Quantenmechanik, Beschreibung der
Bewegung relativistischer geladener Fermionen in einem elektromagnetischen Feld
auf der Basis der Dirac-Gleichung. Die freie Dirac-Gleichung, die die freie
Bewegung von Elektronen und Positronen beschreibt, kann zu diesem Zweck durch
die sog. minimale Kopplung leicht erweitert werden. Dabei wird der
Impulsoperator pm gemäss ersetzt (Am: Viererpotential
des elektromagnetischen Feldes); dies entspricht der Ersetzung der normalen
Ableitung m durch die kovariante Ableitung
. Damit lautet
die Dirac-Gleichung mit äusserer Quelle
Führt man nun durch , wobei die
Matrix C durch
mit
und
definiert ist (der Index T bedeutet den
transponierten Spinor bzw. die transponierte Matrix), den ladungskonjugierten
Spinor yC ein, so genügt
dieser der Gleichung
und beschreibt daher Teilchen der Masse m und der Ladung - e. Der elektrische Strom jm kann nun in einfacher Weise relativistisch kovariant
geschrieben werden.
Mit diesem Ansatz kann die Bewegung von Elektronen in einem
äusseren Potential, z.B. im Wasserstoffatom, unter Berücksichtigung
relativistischer und vom Spin hervorgerufener Effekte beschrieben werden
(Feinstruktur); im nichtrelativistischen Grenzfall geht die Dirac-Gleichung mit
elektromagnetischem Wechselwirkungsterm in die Pauli-Gleichung über: Führt man
gemäss
,
,
die Zweierspinoren c und h ein und benutzt die Diracsche Darstellung der g-Matrizen, so folgt die Dirac-Gleichung in der Form
,
d.h. als System von zwei gekoppelten Differentialgleichungen für c und h.
Für kleine Energien ist ,
und
. Es ist daher
wegen v/c
<<
1 auch h
<<
c,
für c
ergibt sich
. Bei
Anwesenheit eines äusseren Feldes ist
zu setzen, und es folgt mit
die Pauli-Gleichung
wobei H das äussere Magnetfeld, das (innere) magnetische Moment des Elektrons
ist, das erst in der Quantenelektrodynamik durch Korrekturterme höherer Ordnung
ergänzt wird (anomales magnetisches Moment). Aus höheren relativistischen
Korrekturen ergibt sich u.a. die Spin-Bahn-Wechselwirkung
Der grösste Erfolg der Theorie ist jedoch die Berechnung relativistischer Korrekturen beim Spektrum des Wasserstoffatoms:
mit
Im Wasserstoffatom (Z = 1) bedeutet dies eine Aufspaltung der nichtrelativistisch noch entarteten Energieniveaus (Feinstruktur), z.B. E(2P3/2) - E(2P1/2) = 4,53 × 10 - 4 eV. Eine Katastrophe passiert jedoch ab Z = 137: d1/2 wird imaginär. Diese mathematische Besonderheit hängt damit zusammen, dass in starken Feldern Elektron-Positron-Paare erzeugt werden. [TB2]
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