Klassische Mechanik, im weiteren
Sinn eine von bestimmten physikalischen Grössen (z.B. Ortskoordinate) abhängende
Funktion, aus der sich durch partielle Differentiation nach diesen andere
physikalische Grössen (z.B. Feldstärke) bestimmen lassen. 1) Der Begriff
entstammt der Mechanik, in der das Potential eine skalare Ortsfunktion U(r) ist, aus der man durch
Differentiation die Kraft F, die an einem
gegebenen Ort r auf eine Probemasse wirkt, erhält:
. Der
Gradientenoperator ist dabei definiert als
wobei die
Einheitsvektoren in Richtung der Koordinatenachsen darstellen. Die Richtung der
Kraft F ist senkrecht zu den Äquipotentiallinien
(bzw. -flächen), die gleiche Werte der Potentialfunktion aufweisen (siehe
Abb.).
Das Potential wird über den Begriff der Arbeit eingeführt: längs des Weges von r1 nach r2 verrichtet die Kraft F die Arbeit
Wenn A12 von der Wegführung unabhängig ist,
folgt daraus, dass jedem Punkt r eine eindeutige
Funktion U(r), das
Potential, zugeordnet werden kann. Die Differenz U(r1)
- U(r2)
ist dann proportional zur Arbeit A12, die
Proportionalitätskonstante ist die Masse m: . Die physikalische
Observable in dieser Gleichung ist die Arbeit, die durch Differenzenbildung
erhalten wird. Es ändert sich also nichts, wenn zu allen Potentialwerten eine
willkürliche, skalare Konstante addiert wird:
. Diese Konstante wird im allgemeinen so
festgelegt, dass das Portential im Unendlichen verschwindet:
. In der Mechanik wird gelegentlich
die Konvention verwendet, die Masse des Probekörpers in die Definition des
Potentials mit einzubeziehen, richtigerweise sollte man bei der Funktion
von der potentiellen
Energie sprechen, um eine einheitliche Definition des Potentialbegriffs in
Mechanik und Elektrodynamik zu erhalten. Aus der Definition des Potentials
folgt, dass eine Kraft in einem Potentialfeld längs einer geschlossenen Kurve S bei der Rückkehr zum Ausgangspunkt keine Arbeit
verrichtet:
Das Wegintegral längs der geschlossenen Kurve kann nach dem Stokesschen Integralsatz umgewandelt werden in
Die Integrationsfläche A wird von
der Kurve S berandet. Das Verschwinden der
Vektoroperation Rotation für
Kräfte, die aus einem Potential abgeleitet werden können, bedeutet, dass das
Feld F keine Wirbel aufweist, d.h. keine
geschlossenen Kraftlinien besitzt, die bei der Integration
einen Beitrag leisten würden.
Die eingeführten Konzepte sollen am Beispiel des
Gravitationsfeldes einer Punktmasse M klar gemacht
werden. Gemäss dem Newtonschen Gravitationsgesetz ist in diesem Feld die Kraft
auf eine Probemasse m im Abstand r .
Man kann durch Rechnung zeigen, dass die Gravitationskraft der Bedingung
genügt und aus einem
Potential abgeleitet werden kann. Um die Potentialfunktion zu konstruieren,
beginnt man mit der Arbeit längs einer infinitesimalen Wegstrecke dr. Um die Probemasse m
unendlich weit von M wegzutransportieren, ist die
Arbeit
Es folgt für die Potentialfunktion des Gravitationsfeldes der
Masse M: , wobei von der Konvention
Gebrauch gemacht wurde.
2) Elastizitätslehre: elastische Energiedichte.
3) Elektrostatik, Elektrodynamik: elektrisches Potential.
4) Physikalische Chemie: elektrochemisches Potential.
5) Thermodynamik: chemisches Potential, thermodynamische Potentiale.
Potential: Die Kraft F steht jeweils senkrecht auf den Äquipotentiallinien Ui.
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