Mathematische Methoden und Computereinsatz, antisymmetrische kovariante Tensorfelder auf einer n-dimensionalen Mannigfaltigkeit X. Eine Differentialform f vom Grad p, kurz p-Form, beschreibt an jedem Punkt x Î X eine antisymmetrische p-Linearform
fx: Tx(X) ´ ... ´ Tx(X)
(p Faktoren). Tx(X) ist der Tangentialraum von X bei x. Der Raum der antisymmetrischen p-Linearformen auf einem p-dimensionalen Vektorraum ist n!/p!(n - p)!-dimensional für 0 < p < n, sonst p-dimensional. Daher gibt es keine von 0 verschiedenen Differentialformen vom Grad p > n. Es bezeichne E p(X) den Raum der glatten p-Formen auf X und E (X) = E 0(X) Å ... Å E n(X) den Raum aller glatten Differentialformen auf X. Insbesondere ist E 0(X) der Raum C ¥ (X) der glatten Funktionen auf X. Durch das äussere Produkt Ù wird E (X) eine Grassmann-Algebra. Ù ist assoziativ,
(f Ù y) Ù w = f Ù (y Ù w),
distributiv,
f Ù (y + w) = f Ù y + f Ù w,
und graduiert kommutativ,
f Î E p(M), y Î E q(M) Þ f Ù y = ( - 1)pqf Ù y.
Für f Î E 0(M) ist
f Ù f = ff,
und für zwei 1-Formen a, b gilt
a Ù b = a b - b a.
Die innere Ableitung nach einem Vektorfeld v ordnet einer p-Form f die (p - 1)- Form v f zu, definiert durch
( v f)( w 1, ..., w p - 1) = f( v , w 1, ..., w p - 1)
für Vektorfelder w i. Die äussere Ableitung d ordnet einer p-Form eine (p + 1)-Form df zu: Sind x1, ..., xn lokale Koordinaten und ¶1, ..., ¶n die zugehörigen Vektorfelder, so sind die 1-Formen dxi dual zu den ¶n, d.h. dxi(¶j) = dij (Kronecker-Symbol). Jede p-Form f besitzt eine Darstellung
(unter Verwendung der Einsteinschen Summenkonvention!). Dann ist
Insbesondere gilt für eine 0-Form
und für f Î E p(X), y Î E q(X) ist
d(f Ù y) = df Ù y + ( - 1)pf Ù dy.
Es gilt: d2 = 0. f heisst geschlossen, falls df = 0, und exakt, falls f = dy. Die Einschränkung einer geschlossenen Form auf eine hinreichend kleine Umgebung ist exakt. Die Lie-Ableitung von f Î E (X) nach einem Vektorfeld v ist
L v f = v df + d( v f).
Die Lie-Ableitung nach einem Vektorfeld v und die innere Ableitung nach einem Vektorfeld w erfüllen die wichtige Relation
L v ( w f) - w ( L v f) = [ v , w ] f,
wobei [ v , w ] die Lie-Klammer von v mit w ist. Trägt X eine Orientierung, so kann man p-Formen über p-dimensionale Untermannigfaltigkeiten integrieren (Integralsätze). Ist auf X zusätzlich eine Metrik g gegeben, so erhält man ein ausgezeichnetes Volumenelement e und einen Hodge-Stern*. Metrik und äussere Ableitung definieren den Gradienten. Die Koableitung einer p-Form f ist die (p - 1)-Form
df: = ( - 1)n(p + 1) + s* d *f,
wobei s die Signatur der Metrik ist. Die Metrik ordnet einem Vektorfeld v die 1-Form zu; die Koableitung von ist die Divergenz des Vektorfeldes v . Der Laplace-Beltrami-Operator ist
D = dd + dd.
Im euklidischen n (Metrik gij = dij, s = 0) gilt
Wichtig ist schliesslich noch der Pullback von Differentialformen (Tensorfelder): Ist f: X Y eine glatte Abbildung und f Î E (Y), so ist der Pullback f *f eine p-Form auf X, definiert durch
(f *f)x( v 1, ..., v p) : = ff(x)(Tx f( v 1),...,Tx f( v p))
für Tangentenvektoren v i Î Tx(X), wobei Tx f die Ableitung von f an der Stelle x ist (Tangentialraum).
Beispiele: In der Mechanik verwendet man die kanonischen Formen q = pidqi und w = - dq = dqi Ù dpi und das Liouville-Mass W = dq1 Ù ... Ù dqn Ù dp1 Ù ... Ù dpn auf dem Phasenraum. In der Elektrodynamik bilden der Vierer-Strom J = Jmdxm und das Vierer-Potential A = Amdxm 1-Formen. Der Feldstärketensor ist die 2-Form . Damit lauten die Maxwell-Gleichungen: dF = 0 und dF = J. Die Eichfelder A der Yang-Mills-Theorien sind 1-Formen, ihre Feldstärken F sind 2-Formen. In der Thermodynamik bildet man aus der Temperatur T und der Entropie S die 1-Form TdS; das Integral ò gTdS über einen Weg (Prozess) g im Phasenraum ist die dem System während des Prozesses insgesamt zugeführte Wärme. In der Allgemeinen Relativitätstheorie können Krümmung und Torsion als 2-Formen interpretiert werden. [SD]
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