Thermodynamik und statistische
PhysikKlassische Mechanik, Raum eines mechanischen Systems mit f Freiheitsgraden, der von f
(verallgemeinerten) Orts- und f
Impulskoordinatenachsen aufgespannt wird. Er heisst auch 2f-dimensionaler
euklidischer Raum. Der Zustand eines mechanischen Systems wird im Phasenraum
durch einen Phasenbildpunkt dargestellt, dessen Koordinaten den Werten der
Koordinaten und Impulse ,
des Systems entsprechen. Der Zustand des mechanischen Systems entwickelt sich
längs einer Phasentrajektorie im Phasenraum. Die Eindeutigkeit der Lösungen
dieser Gleichungen bedingt, dass durch jeden Phasenraumpunkt höchstens eine
Phasenraumtrajektorie gehen kann. Bei periodischen Bewegungen ist die
Phasenraumtrajektorie in sich geschlossen. Erhaltungssätze schränken die
Mannigfaltigkeit der möglichen Phasentrajektorien eines Systems ein. Jede
Erhaltungsgrösse reduziert die Dimension der Mannigfaltigkeit des zugänglichen
Phasenraumteils, des sog. Phasenvolumens, also um 1. So bedingt beispielsweise
die Energieerhaltung, dass alle erlaubten Phasenraumtrajektorien in der (2f -
1)-dimensionalen Energiehyperfläche des Phasenraumes liegen. In der
Quantenphysik ist wegen der Heisenbergschen Unschärferelation
der mechanische Zustand eines
Systems, also mithin auch der ihn repräsentierende Phasenraumpunkt, nicht exakt
bekannt. Man unterteilt daher zur Charakterisierung des Zustandes den
Phasenraum in Zellen des Volumens
und betrachtet die Wahrscheinlichkeitsdichte
in einer solchen
Phasenraumzelle, so dass der Erwartungswert einer beliebigen physikalischen
Grösse f als
bestimmt werden kann.
In der statistischen Mechanik, für die Beschreibung eines Systems, das aus sehr vielen, gleichartigen Teilchen besteht (z.B. eines Gases), erhält der Phasenraum eine sehr hohe Dimensionalität: jedes Teilchen hat 3 Freiheitsgrade, multipliziert mit der Anzahl von Teilchen pro Mol ergeben sich 3,6 × 1024 Dimensionen. Man spricht in diesem Falle vom G-Raum. In der Näherung eines idealen Gases, bei dem die einzelnen Teilchen nicht miteinander wechselwirken, zerfällt der G-Raum in voneinander unabhängige Teilphasenräume für jedes Molekül, die sog. m-Räume mit nur 3 Freiheitsgraden und 6 Dimensionen für einatomige Gase. Für mehratomige Gase erhöht sich die Anzahl der Freiheitsgrade und damit der Dimensionen des m-Raumes.
Der Phasenraum ist nützlich bei der Untersuchung von Einteilchensystemen, er hat hier nur noch 6 Dimensionen. Die eindimensionale Bewegung eines Einteilchensystems kann mit einem zweidimensionalen Phasenraum mit den Achsen (q, p) beschrieben werden. Ist die Phasentrajektorie des Systems eine geschlossene Kurve, so oszilliert das System, eine periodisch sich wiederholende Phasentrajektorie deutet auf eine periodische Bewegung hin.
Phasenraum: Klassischer Phasenraum eines eindimensionalen harmonischen Oszillators mit einer Energie zwischen E und E + dE. Der zugängliche Teil ist die Fläche zwischen den beiden Ellipsen.
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