Mathematische Methoden und Computereinsatz, linearer Raum, ein Raum über einem skalaren Körper , auch -Vektorraum genannt, der durch die Verknüpfungen (Vektoraddition) und (Multiplikation mit Skalaren) definiert ist, wobei diese Verknüpfungen den folgenden Vektorraumaxiomen genügen müssen:
(V1): ist bezüglich der Addition eine abelsche Gruppe mit dem Nullvektor als neutralem Element;
(V2):
Im Falle und und den aus -Tupeln gebildeten Vektoren ist die Addition als komponentenweise Addition definiert, d.h.
und die skalare Multiplikation ist durch die Vorschrift
gegeben. Ein weiteres, recht allgemeines Beispiel eines Vektorraums ist die Menge aller Abbildungen einer Menge in einen Körper mit der punktweisen Addition und skalaren Multiplikation, d.h. und . Konkrete Beispiele für Funktionenvektorräume sind die Menge aller stetigen oder -fach differenzierbaren, reellwertigen Funktionen, die Menge aller Funktionen, die einem bestimmten Integrierbarkeitskriterium genügen, oder die Menge aller komplexwertigen holomorphen Funktionen.
Der Betrag oder die Länge eines Vektors kann mit Hilfe der Norm gemessen werden. Häufig sind Vektorräume mit weiteren Strukturen versehen; durch die Existenz der Norm wird ein Vektroraum zu einem normierten Vektorraum. Ist in einem reellen (komplexen) Vektorraum ein Skalarprodukt definiert, so nennt man auch euklidischen (unitären) Vektorraum.
Jeder Vektorraum besitzt eine Basis , d.h. eine Menge linear unabhängiger Vektoren , deren (die Menge aller Linearkombinationen der Vektoren in ) den Vektorraum aufspannen bzw. erzeugen; bezüglich einer gegebenen Basis besitzt ein beliebiger Vektor die Darstellung . Ein Mass für die Grösse eines Vektorraums ist durch seine Dimension gegeben. Besitzt eine Basis endlich vieler Vektoren, so ist durch die Anzahl der Basisvektoren gegeben; andernfalls setzt man und spricht von einem unendlich dimensionalen Vektorraum. Beispiele: 1) Der Vektorraum besitzt z.B. die Basisvektoren mit , wobei an der -ten Stelle des Vektors eine 1 steht; es ist , und die Basisvektoren sind paarweise orthogonal zueinander. 2) Der Vektorraum aller reellwertigen Polynome besitzt eine Basis, die aus allen Monomen , besteht; hier gilt .
Ähnlich wie sich bei Gruppen Untergruppen bilden lassen, können bei Vektorräumen Untervektorräume konstruiert werden, die gegenüber der Addition und der skalaren Multiplikation abgeschlossen sind und den Nullvektor enthalten. Als Beispiel sei der Vektorraum aller differenzierbaren Funktionen genannt; ein Untervektorraum ist dann z.B. die Menge aller Lösungen einer gegebenen homogenen gewöhnlichen linearen Differentialgleichung.
Die Vereinigung zweier Untervektorräume und eines Vektorraums ist in der Regel kein Untervektorraum. Nützlich ist jedoch das Konzept der Summe . Sind und Untervektorräume eines endlich-dimensionalen Vektorraums , so gilt . Gilt dabei , so nennt man auch direkte Summe der Untervektorräume und . Zu jedem existiert in diesem Fall die eindeutige Zerlegung mit und . Ein Spezialfall direkter Summen ist die Zerlegung eines Vektorraums in eine direkte Summe paarweise orthogonaler Unterräume , wobei für alle Vektoren und gilt: und damit auch .
Der Vektorraum aller linearen Abbildungen eines Vektorraums in den Körper heisst der zu duale Vektorraum, oder kurz Dualraum, und wird mit bezeichnet; die linearen Abbildungen werden in diesem Zusammenhang meist Linearform oder lineares Funktional genannt. In jedem endlich-dimensionalen Vektorraum über gilt , und es gibt zu jedem Vektor , eine Linearform . Diese kann mit Hilfe des Skalarproduktes gemäss konstruiert werden. Die Vektoren werden daher auch duale Vektoren genannt. Die Menge der Abbildungen, die den Linearformen einen Skalar zuordnen, bildet den Bidualraum , und auch hier gilt .
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