Klassische Mechanik,
Bewegung eines Massenpunktes oder Körpers unter dem Einfluss einer Kraft, die
immer auf denselben Punkt im Raum, das Zentrum 0, oder von diesem weg zeigt
(siehe Abb.). Diese beschleunigende Kraft heisst Zentralkraft und bewirkt eine
Beschleunigung, die ebenfalls immer auf das Zentrum 0 oder von diesem weg
weist. Der Punkt 0 heisst Bewegungs- oder Beschleunigungszentrum und wird bei
der Beschreibung der Bewegung üblicherweise als Ursprung des Koordiantensystems
definiert. Jede Zentralkraft definiert ein Zentralkraftfeld oder Zentralfeld , wobei
der Vektor r der vom Zentrum 0 zum Körper
gerichtete Radiusvektor mit Betrag r,
die Geschwindigkeit des Körpers und t die Zeit ist. Die Verbindungsstrecke zwischen dem
Beschleunigungszentrum und dem sich bewegenden Körper wird als Fahrstrahl
bezeichnet. Dieser überstreicht bei jeder Zentralbewegung in gleichen Zeiten
gleich grosse Flächen. Dieser Flächensatz (zweites Keplersches Gesetz) ist eine
spezielle Form des Drehimpulserhaltungssatzes, der für alle Zentralbewegungen
gilt: Der Drehimpuls L ist konstant, da seine
zeitliche Ableitung, das Drehmoment
, wegen
Null ist. Eine Zentralbewegung ist somit stets
eben und erfolgt in der zu L senkrecht stehenden
Ebene, die durch die Vektoren r0, den Anfangsort, und v0,
die Anfangsgeschwindigkeit, aufgespannt wird. Die Bewegungsgleichungen in
ebenen Polarkoordinaten in einem Zentralkraftfeld lauten:
Die zweite Gleichung ist äquivalent zu , was
wegen
der schon erwähnten Drehimpulserhaltung
entspricht. Mit
ergibt sich wegen
der Flächensatz
. Mit
Hilfe der aus dem Flächensatz folgenden Beziehung
folgt aus der ersten Bewegungsgleichung die
Binetsche Formel
aus der man bei bekannter Bahnkurve die wirkende Kraft ermitteln kann. Auf diese
Weise gelang Newton die Ableitung des Gravitationsgesetzes aus dem zweiten
Keplerschen Gesetz.
Die Zentralbewegung verläuft stets krummlinig, kann aber sowohl gleichförmig (Betrag der Geschwindigkeit ist konstant) als auch ungleichförmig sein. Beispiele sind die gleichförmige und die gleichmässig beschleunigte Kreisbewegung, die Bewegung unter dem Einfluss der Gravitationskraft, die immer auf den Massenmittelpunkt des Systems aus Körpern oder Massenpunkten gerichtet ist (Planetenbewegung um die Sonne bzw. Mondbewegung um den Planeten) oder die Bewegung unter dem Einfluss der Coulomb-Kraft, die stets zum Ladungsschwerpunkt weist.
Zentralbewegung: Die ebene Bewegung um das Zentrum 0 wird durch die Kraft F hervorgerufen, die stets zum Punkt 0 zeigt oder von ihm weg weist, die also immer parallel zum Ortsvektor r ist. Der Drehimpuls L ist konstant und steht senkrecht auf der Bewegungsebene. In ebenen Polarkoordinaten (r, j) können die Bewegungsgleichungen gelöst werden.
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