Klassische
Mechanik, die Gesetzmässigkeit der Bahnkurve, die die Planeten um die Sonne
beschreiben und die aus dem Gravitationsgesetz folgt. Bei der Berechnung der
Planetenbahnen kann man sich in erster Näherung auf das Zweikörperproblem
Sonne-Planet beschränken. Der Planet steht unter dem Einfluss der Zentralkraft , wobei M die Masse der Sonne,
die des Planeten, r
ihr gegenseitiger Abstand und G die
Gravitationskonstante bedeuten. In einem Zentralfeld gilt der Drehimpulssatz
Ortsvektor r und Bahngeschwindigkeit v
des Planeten bleiben also stets in einer raumfesten Ebene, der Bahnebene, und
der Betrag ihres Kreuzproduktes,
, ist das Doppelte der vom Radiusvektor in einer
Zeiteinheit überstrichenen Fläche (siehe Abb. 1). Aus der Drehimpulserhaltung
folgt damit das zweite der Keplerschen Gesetze, der Flächensatz. Aus dem
Energie- und Drehimpulssatz kann man weiterhin die Bahngleichung des Planeten
ableiten. Es zeigt sich, dass die Bahnformen Kegelschnitten entsprechen. Aus dem
Verhältnis von kinetischer zu potentieller Energie kann man folgern, um welchen
Bahntyp es sich handelt (siehe Abb. 2). Die Gesamtenergie des Planeten beträgt
Auf einer Kreisbahn ist die Zentrifugalkraft gleich der Anziehungskraft der beiden Massen, also
Beim Anwachsen der kinetischen Energie ergeben sich
elliptische Bahnen. Auf der nichtperiodischen Parabelbahn sind im Unendlichen
kinetische und potentielle Energie Null. Aus dem Energiesatz folgt dann sofort . Offensichtlich ist ein
Körper mit so hoher kinetischer Energie gerade eben nicht mehr ans
Zentralgestirn gebunden. Wächst die kinetische Energie noch weiter, so ergeben
sich Hyperbelbahnen, die z.B. von nichtwiederkehrenden Kometen beschrieben
werden.
Der Einfluss der anderen Planeten auf die Bewegung wird durch Störungsrechnung berücksichtigt. Diese gelangte im 19. Jahrhundert zu solcher Blüte, dass der Ort zweier Planeten aus den Unregelmässigkeiten der Uranusbahn vorhergesagt wurde (Neptun 1846 und Pluto 1930). Die Bewegungsgleichungen eines Planeten lässt sich in der Allgemeinen Relativitätstheorie nicht mehr geschlossen lösen. In erster Näherung ergibt sich die Kepler-Bewegung der klassischen Mechanik, in zweiter Näherung folgt die Perihelbewegung, die Drehung der grossen Halbachse der Ellipsenbahn.
Planetenbewegung 1: Ortsvektor r und Bahngeschwindigkeit v eines Planeten befinden sich stets in einer Ebene.
Planetenbewegung 2: a) Kreisbahn Ekin = -Epot, b) Ellipsenbahn Epot < Ekin < -Epot, c) Parabelbahn Ekin = -Epot, d) Hyperbelbahn Ekin > -Epot.
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