Klassische
Mechanik, Drehimpulssatz, fundamentaler Erhaltungssatz der Mechanik. Der
Drehimpuls L eines Systems von Massenpunkten
bleibt erhalten, wenn die Bewegungsgleichungen invariant gegenüber räumlichen
Drehungen sind. Das ist genau dann der Fall, wenn die zeitliche Ableitung des
Drehimpulses null ist: . Ist das
Massenpunktsystem abgeschlossen, so wird über
das Drehmoment M
des Systems definiert, wobei pi die Impulse und Fi
die am System in den Punkten ri angreifenden
äusseren Kräfte sind. Damit lautet der Drehimpulserhaltungssatz alternativ: Der
Drehimpuls bleibt erhalten, wenn das resultierende Drehmoment des Systems
verschwindet. Der Drehimpulssatz für abgeschlossene Systeme hängt eng mit der
Isotropie des Raumes zusammen, damit also, dass keine Richtung des Raumes a
priori ausgezeichnet ist. Ein typisches Beispiel eines abgeschlossenen Systems
bildet der starre Körper. In der Physik des starren Körpers spielt der
Drehimpulssatz eine entscheidende Rolle.
Betrachtet man nicht ein System aus Massenpunkten, sondern einen einzelnen Massepunkt und untersucht dessen Bewegung in einem Zentralpotential, so nimmt der Drehimpulssatz eine besonders einfache Form an. Vollführt der Massenpunkt eine stets ebene Bewegung um den Usprung des Systems, so gilt für den Drehimpuls:
,
wobei A die Fläche ist, die der Radiusvektor r vom Ursprung zum Ort des Massepunkts in der Zeiteinheit überstreicht. Dies ist der Flächensatz, auch bekannt als zweites Keplersches Gesetz.
Die allgemeinste Begründung für den Drehimpulssatz ergibt sich aus dem Noether-Theorem, das raumzeitliche Symmetrien des betrachteten Systems mit erhaltenen Grössen verknüpft. Der Drehimpulssatz liefert drei erste Bewegungsintegrale und ist daher für die Mechanik von ebenso weitreichender Bedeutung wie der Impuls- oder der Energiesatz.
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