Quantenmechanik, Quantenbit, elementare
Einheit der Quanteninformation (Quanteninformatik). Das Qubit ist das
quantenmechanische Pendant zum klassischen, digitalen Bit, das der
Informationsverarbeitung, Datenübertragung und -speicherung in »klassischen«
Computern, Datenleitungen und Datenträgern dient. Das klassische Bit wird in
der Praxis durch zwei verschiedene Zustände verwirklicht, z.B. zwei Spannungspegel
in der Elektronik, Licht »an« oder »aus« beim Auslesen einer CD, zwei
verschiedene Magnetisierungen auf einer Diskette - symbolisch notiert als »1«
oder »0«, wahr oder falsch, ja oder nein. In enger Analogie dazu besteht das
Qubit aus zwei quantenmechanischen Zuständen, und
. Diese Zustände können beispielsweise zwei
Energieniveaus in einem Atom sein, die horizontale und vertikale Polarisierung
eines Photons oder zwei Spinorientierungen eines Elektrons oder Neutrons. Für
die Manipulation der Qubits ist eine physikalische Wechselwirkung notwendig,
mit deren Hilfe man die beiden Zustände kontrolliert miteinander koppeln kann,
beispielsweise Laserlicht für die Kopplung atomarer Energieniveaus oder ein
magnetisches Wechselfeld für die Kopplung von Spinzuständen. Das Qubit
unterscheidet sich vom klassischen Bit nun dadurch, dass nach den Regeln der
Quantenmechanik auch Superpositionszustände erlaubt sind:
. Dabei sind
und
komplexe Zahlen und
und
die Wahrscheinlichkeiten, dass sich das Qubit
im Zustand
bzw.
befindet. Daraus ergeben
sich wichtige Konsequenzen für den Betrieb eines Quantencomputers: Da sich die
Qubits gewissermassen in beiden Zuständen gleichzeitig befinden können, lassen
sich Rechenschritte massiv parallel ausführen (»Quantenparallelität«). Die
Verknüpfung mehrerer Qubits ergibt ein Quantengatter. Zum ersten Mal wurden
solche Gatter Mitte der 90er Jahre mit Ionenfallen und mit Kernspins von
Molekülen in einer Flüssigkeit verwirklicht.
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