Klassische Mechanik, Aussagen, aus denen die Bewegungsgleichungen für freie und gebundene mechanische Systeme abgeleitet werden können. Man unterscheidet Differentialprinzipe, bei denen benachbarte Augenblickszustände verglichen werden, und Integralprinzipe, bei denen das Verhalten des Systems während endlicher Zeiten auf benachbarten Bahnkurven verglichen wird. Bei den Integralprinzipen wird ein Integral von der Dimension einer Wirkung zu einem Extremum, weshalb sie auch Extremal- oder Variationsprinzipe, häufig auch Aktions- oder Wirkungsprinzipe genannt werden.
Differentialprinzipe sind das Prinzip der virtuellen Arbeit,
das d\'Alembertsche Prinzip, das dem d\'Alembertschen Prinzip gleichwertige
Gausssche Prinzip (welches der Gaussschen Methode der kleinsten Quadrate
nachgebildet ist und besagt, dass die wirkliche Bewegung eines Systems so
erfolgt, dass der als Zwang definierte Ausdruck zu jeder Zeit ein Minimum bzgl.
hat) sowie das aus ihm abgeleitete
Hertzsche Prinzip der geraden Bahn: Im Fall kräftefreier Systeme ergibt sich
unter der Annahme, dass alle Massen Vielfache einer Einheitsmasse sind, für den
Zwang
; geht man zu
verallgemeinerten Koordinaten qj
über (j = 1, ..., f, f: Anzahl der Freiheitsgrade), so ergibt sich für die
kinetische Energie, die im vorliegenden Fall mit der Gesamtenergie
übereinstimmt,
Man
kann daher in dem von den qj aufgespannten
Lageraum gemäss
eine
Riemannsche Massbestimmung einführen, und nach Division von Z durch 2T ergibt sich
Mechanik">, wobei K das Quadrat der Krümmung der Bahnkurve im Lageraum ist.
Nach dem Gaussschen Prinzip gilt
, d.h. die wirklichen Bahnen sind Kurven
kleinster Krümmung. Die Hertzsche Form der Mechanik hat die weitere Entwicklung
der Mechanik nicht nennenswert beeinflusst, was z.T. an der komplizierten
Ersetzung der Kräfte durch Kopplungen und der notwendigen Annahme bzgl. der
Massen lag.
Integralprinzipe sind das Hamiltonsche Prinzip, das Maupertuissche Prinzip (Prinzip der kleinsten Wirkung) und das vor allem in der Optik angewandte Fermatsche Prinzip.
Die Prinzipe der Mechanik sind der Aussage der Newtonschen Axiome äquivalent, haben aber im allgemeinen den Vorteil, dass sie gleich mit Hilfe der verallgemeinerten Koordinaten formuliert werden können und daher häufig schneller zum Ziel führen als jene. Eng verknüpft mit den Prinzipen sind die allgemeinen Bewegungsgleichungen mechanischer Systeme: Lagrange-Gleichungen, Hamiltonsche kanonische Gleichungen (Analytische Mechanik), Hamilton-Jacobische Differentialgleichung.
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