A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Techniklexikon.net

Ausgabe

Techniklexikon

Faraday

Autor
Autor:
Petra Nordinghaus-Martin

Biographien, Michael, englischer Physiker und Naturphilosoph, *22.9.1791 Newington Butts, Surrey, †25.8.1867 in Hampton Court, Middlesex. 1825-1867 Director of the Laboratory an der Royal Institution, London; 1833-1867 auch Fullerian Professor für Chemie. 1830-1851 Professor für Chemie an der Royal Military Academy, Woolwich.

Faradays wichtigste Beiträge zur Physik waren die Entdeckung der »elektromagnetischen Rotation« (Drehbewegung eines Magnetpols um einen Leiter u.u., 1821), der elektromagnetischen Induktion (1831), der Gesetze der Elektrolyse (frühe 1830er Jahre), der magnetooptische Effekt und der Diamagnetismus (beide 1845), und die Einführung der Feldtheorie des Elektromagnetismus (1845-späte 1850er Jahre).

Faraday besuchte eine Tagesschule in London und wurde dann Lehrling bei einem Buchbinder (1805-1812). Während seiner Lehre entwickelte er ein starkes Interesse an den Naturwissenschaften und besuchte zahlreiche Vorlesungen. Als Folge seiner Teilnahme an dem letzten Vorlesungszyklus von Humphrey Davy an der Royal Institution wurde er 1813 dort zum chemischen Assistenten ernannt. Ende 1813 bis Anfang 1815 besuchte er als Davys Assistent viele chemische Laboratorien auf dem Kontinent. Nach seiner Rückkehr zur Royal Institution führte er seine chemischen Forschungen fort und half Davy bei der Erfindung einer Sicherheitslampe für Bergleute. 1821 entdeckte Faraday, angeregt durch Hans Christian Ørsteds Entdeckung des Elektromagnetismus, die »elektromagnetischen Rotationen«, d.h. die Tatsache, dass Magnetpole Kreisbewegungen um stromdurchflossene elektrische Leiter u.u. ausführen - dies ist das Dynamo-Prinzip, das auch dem Elektromotor zugrundeliegt. In den 1820er Jahren verflüssigte Faraday Gase und entdeckte das später von Eilhard Mitscherlich so genannte Benzol. 1826 führte er die Weihnachtsvorlesung für Kinder und die Freitagabend-Diskussionen für Mitglieder der Royal Institution ein, beide Veranstaltungen werden bis auf den heutigen Tag durchgeführt. Faraday verbrachte Ende der 1820er Jahre viel Zeit mit der Verbesserung von optischen Gläsern für die britische Admiralität. Daher konnte er erst 1831 zu seinen Forschungen über die Elektrizität zurückkehren. Mit seiner Entdeckung der elektromagnetischen Induktion begann ein bemerkenswertes Jahrzehnt physikalischer Forschung, während der er u.a. die Theorie der Elektrochemie neu fasste (er prägte die Begriffe Elektrode, Anode, Kathode, Ion und fand die Faradayschen Gesetze der Elektrolyse) und den Faraday-Käfig baute (1836), mit dem er zeigte, dass die Messung der elektrischen Ladung vom elektrischen Zustand des Beobachters abhängt. Diese Beobachtung führte Faraday zur Entwicklung seiner Theorie, dass Elektrizität eher das Ergebnis der Induktion zwischen zusammenhängenden Partikeln als ein Fluid sei, wie bis dahin angenommen wurde. In den 1840er Jahren erweiterte er seinen Skeptizismus gegenüber den vorherrschenden naturwissenschaftlichen Vorstellungen, indem er sowohl die Existenz chemischer Atome als auch des Äthers in Frage stellte. Diese Ansicht wurde gestützt durch seine Entdeckung des magnetooptischen Effekts und des Diamagnetismus 1845, sie führte schliesslich zur Theorie des elektromagnetischen Feldes. Diese wurde mathematisch von William Thomson (Lord Kelvin) und James Clark Maxwell formuliert und ist seitdem eine der wichtigsten Theorien der Physik überhaupt (Elektrodynamik).

Faraday gehörte einer kleinen christlichen Sekte, den Sandemaniern, an, die auf wortgetreuer Bibelauslegung bestanden, und blieb dieser sein ganzes Leben lang eng verbunden; er war mehrfach Diakon und Mitglied im Kirchenvorstand. Als führendes Mitglied der Scientific Community war er häufig als wissenschaftlicher Berater für staatliche Institutionen tätig, so war er zwischen 1836 und 1865 wissenschaftlicher Berater des Trinity House (die für Leuchttürme in England und Wales zuständige Behörde) und überwachte als solcher die Elektrifizierung der Leuchttürme.

Die wichtigsten Quellen über sein Leben und Werk sind seine Experimental Researches in Electricity (veröffentlicht in den Philosophical Transactions (zum grössten Teil übersetzt in Poggendorffs Annalen der Physik), die er 1839-1855 in drei Bänden zusammenstellte, sein Labor-Tagebuch (in sieben Bänden von Thomas Martin herausgegeben) und seine Correspondence (in sechs Bänden bis 2003, herausgegegeben von Frank James). [FJ]

Faraday

Vorhergehender Fachbegriff im Lexikon:

Nächster Fachbegriff im Lexikon:

Techniklexikon.net

Das freie Technik-Lexikon. Fundierte Informationen zu allen Fachgebieten der Ingenieurwissenschaften, für Wissenschaftler, Studenten, Praktiker & alle Interessierten. Professionell dargeboten und kostenlos zugängig.

Techniklexikon
Physik studieren

Modernes Studium der Physik sollte allen zugängig gemacht werden.