Kernphysik,
quantenmechanische Beschreibung der Streuung von Teilchen aneinander, wobei die
Wechselwirkung durch ein Potential charakterisiert wird. Im stationären Fall, bei
dem ein zeitlich konstanter Strom von Teilchen mit Energie
auf das Streuzentrum hin läuft und ein
ebensolcher, elastisch gestreuter Strahl weg läuft, wird die Streuung durch die
stationäre Schrödinger-Gleichung
mit der Randbedingung, dass sich in grosser
Entfernung vom Streuzentrum die Wellenfunktion als Überlagerung aus
einfallender ebener Welle und auslaufender Kugelwelle darstellt, beschrieben:
für
. Dabei ist
der Winkel zwischen der z-Achse
und der Beobachtungsrichtung und
der Betrag des Wellenvektors. Die
physikalische Information liegt in der durch das Potential bestimmten
Streuamplitude
, die sich nach
Legendre-Polynomen entwickeln lässt,
mit den Partialwellenamplituden ,
(für elastische Streuung ist
), die über
mit den S-Matrixelementen
vernüpft sind; die Streuphase
gibt die Phasenverschiebung der mit dem
Drehimpuls l zur Streuung beitragenden Partialwelle
an und kann bei schwachem Potential und grosser Einfallsenergie durch die
Bornsche Näherung bestimmt werden. Die Bestimmung der Partialwellen, die an der
Streuung beteiligt sind, bezeichnet man als Partialwellenanalyse; ihre
Bedeutung liegt darin, dass besonders bei niedrigen Energien nur die niedrigsten
Partialwellen beteiligt sind oder in der Nähe einer Resonanz zum Drehimpuls lR
nur dieser in der Summation berücksichtigt werden muss.
Der differentielle Wirkungsquerschnitt für elastische Streuung
ist gegeben durch , der totale
durch
. Die Identität
des elastischen Streuquerschnittes mit dem Imaginärteil der
Vorwärtsstreuamplitude,
, wird als
optisches Theorem bezeichnet.
Für inelastische Streuung gilt , so dass
eine komplexe Zahl wird. Damit lautet der totale
inelastische Streuquerschnitt
er hängt also nur vom Betrag von ab. Jede inelastische Streuung hat auch einen
elastischen Anteil mit
Für den gesamten totalen Wirkungsquerschnitt gilt das optische
Theorem .
Eine wichtige Darstellung der S-Matrix als analytische
Funktion liefern die holomorphen Jost-Funktionen ; auf diese
Weise lassen sich auch gebundene Zustände und Resonanzen, die mit einer
Halbwertszeit
wieder zerfallen, als komplexe Pole der
S-Matrix beschreiben (Breit-Wigner-Formel). (Streuexperimente)
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