Quantenmechanik, Funktionalintegral, spielt in der Quantenfeldtheorie die Rolle der Partitionssumme, aus der Ausdrücke für die Korrelationen abgeleitet werden können. Historisch ist diese Rechentechnik aus dem Studium des klassischen Diffusionsproblems entstanden: Die Wahrscheinlichkeit des Aufenthaltes eines diffundierenden Teilchens kann durch die Summe der unabhängigen Wahrscheinlichkeiten für alle möglichen Diffusionspfade berechnet werden. Da diese Pfade dicht beieinander liegen, wird im Kontinuum-Limes aus der Summation ein Integral. Das Integrationssmass entsteht ebenfalls als Grenzwert kontinuierlich vieler Integrale (Wiener-Mass).
Da die Green-Funktion des quantenmechanischen Oszillators als Diffusionswahrscheinlichkeit in der imaginären Zeit betrachtet werden kann, können auch quantenmechanische Übergangsamplituden durch Pfadintegrale dargestellt werden. Dadurch können auch die Green-Funktionen der Quantenfeldtheorie aus Pfadintegralen abgeleitet werden, wobei der Pfadintegral-Formalismus einen natürlichen Zugang sowohl zur störungstheoretischen Entwicklung der n-Punkt-Amplituden als auch zur nichtstörungstheoretischen, numerischen Bestimmung in der Gittereichtheorie bietet.
In Quantenfeldtheorien, denen eine bestimmte Symmetrie zu Grunde liegt, wird das Funktionalintegral-Mass in der Symmetriegruppe zu jeden Raumzeitpunkt entsprechend dem gruppeninvarianten Mass (Haar-Mass) ausgeführt. Bedingungen wie das Gauss-Gesetz in Eichtheorien können ebenfalls als Funktionalintegrale geschrieben und dadurch als Teil der effektiven Wirkung aufgefasst werden. Schliesslich ist die Pfadintegral-Methode erweiterbar auf fermionische Felder (und dadurch auf Kombinationen von bosonischen und fermionischen Freiheitsgraden) mit Hilfe der Grassmann-Variablen. Eine solche Erweiterung macht erst die Beschreibung der Geisterfelder und die supersymmetrische Formulierung (Supersymmetrie) zugänglich.
Hauptanwendungsgebiet des Pfadintegral-Formalismus ist die Feldtheorie (Teilchenphysik, Festkörperphysik); aber auch quantenmechanische und klassisch-stochastische Probleme wurden in der Kernphysik oder Polymerphysik mit dieser Methode berechnet.
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