Quantenmechanik,
auch als »Kollaps der Wellenfunktion« bezeichnetes Postulat von von Neumann
(1932), um Probleme zu vermeiden, die mit dem Erscheinen nichtklassischer
Quantenzustände verknüpft sind (Messprozesse in der Quantenmechanik). Es
beschreibt den nicht-unitären irreversiblen Übergang während einer »Messung«
von einer Superposition in einen der Zustände
, bei
denen es sich um Eigenzustände eines geeigneten Operators
handelt. (Im allgemeinen Fall eines gemischten
Zustandes
wird die Zustandsreduktion durch das
Lüderssche Projektionspostulat
beschrieben, wobei
auf einen Unterraum projiziert.) Die
Zustandsreduktion ist mit der universellen Gültigkeit einer
Schrödinger-Gleichung unvereinbar. Neuere Entwicklungen in der Quantentheorie
lehren, dass das Nichtbeobachten makroskopischer Superpositionen durch die
unvermeidbare Kopplung an Freiheitsgrade der Umgebung zustande kommt
(Dekohärenz, Kohärenz). Das Auftreten eines scheinbaren Kollapses (in Einklang
mit allen Beobachtungen) kann deshalb bereits im Rahmen der
Schrödinger-Gleichung beschrieben werden. Ob es eine echte Zustandsreduktion
gibt, welche die Schrödinger-Gleichung zuweilen ausser Kraft setzt, ist unklar.
Die theoretischen Modelle hierfür sind weit gespannt und reichen von dem
spontanen Lokalisierungsmodell von Ghirardi, Rimini und Weber (»GRW«) bis hin
zur Zustandsreduktion durch (bisher unbekannte) Effekte der Quantengravitation
(Penrose). All diese Modelle stehen vor dem Problem, dass die Stärke der
Dekohärenz eine eventuell auftretende Zustandsreduktion im allgemeinen
übertönt, weshalb sie derzeit experimentell nur schwer zu testen sind.
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