Kernphysik,
Beschreibung der Kernkraft durch Austausch von Mesonen auf der Grundlage der
Quantenfeldtheorie durch H. Yukawa (1935). Anschaulich lässt sich eine
Kraftwirkung durch Teilchenaustausch zwischen zwei Nukleonen mit Hilfe der
Heisenbergschen Unschärferelation darstellen, welche die kurzzeitige Verletzung
des Energiesatzes für ein Zeitintervall und damit im quantenfeldtheoretischen Ansatz
die Erzeugung und anschliessende Vernichtung eines kurzzeitig existierenden
(virtuellen) Mesons der Masse
durch Nukleonen erlaubt. Das Meson kann
maximal die Strecke
zurücklegen. Eine Kraftwirkung ergibt sich aus
den Impulsänderungen der Nukleonen während der Absorption bzw. Emission des
Mesons. Mit dem leichtesten Meson, dem p-Meson (Pion, mc2
= 140 MeV), als Austauschteilchen erhält die Kraftwirkung eine für die
Kernkraft typische Reichweite von R »
1,4 fm. Der Ein-Pion-Austausch dominiert periphere Stösse zwischen zwei
Nukleonen, während die starke Nukleon-Nukleon-Wechselwirkung bei kleineren
Abständen durch den gleichzeitigen Austausch mehrerer Pionen oder schwererer
Mesonen bestimmt wird.
Die Quantenfeldtheorie nutzt zur Beschreibung des Teilchenaustauschs den Formalismus der Feynman-Graphen und beschreibt die Mesonen als Felder. Die für Mesonenfelder (Bosonen) gültige Wellengleichung ist die Klein-Gordon-Gleichung
Für m = 0 stellt diese das
quantenmechanische Analogon zur klassischen Wellengleichung des
Vektorpotentials der elektromagnetischen Welle dar. Die analoge Interpretation
der Amplitude der Teilchenwelle als skalares Potential U im Raum-Zeit-Punkt (r, t) führt bei Vernachlässigung der Zeitabhängigkeit und
Beschränkung auf sphärische Symmetrie auf die stationäre Potentialgleichung
Die Lösung beschreibt die Radialabhängigkeit einer
Austauschkraft für massive skalare Austauschteilchen und wird als
Yukawa-Potential für die Nukleon-Nukleon-Wechselwirkung bezeichnet. Die
Kopplungskonstante g des Yukawa-Feldes hat ihr
Analogon in der elektromagnetischen Kopplungskonstanten, der Sommerfeldschen
Feinstrukturkonstanten
(e: elektrischen Ladung). Das
Coulomb-Potential UC = a / r ist Lösung obiger Potentialgleichung für die masselosen
Photonen. Die exakte Behandlung des Pion-Austausches berücksichtigt die drei
Ladungszustände des Pions und seinen pseudoskalaren Teilchencharakter, so dass
das Ein-Pion-Austauschpotential Austauschcharakter im Isospin- und Ortsraum
aufweist.
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