Relativitätstheorie
und Gravitation, Spinpräzession (Spin) eines beschleunigten Teilchens ohne
Gravitationsfeld. Die Spinpräzession beschreibt eine Präzession des Spinvektors
in der flachen Raumzeit auf Grund der Einwirkung eines nicht-gravitativen
Kraftfeldes , welches
jedoch kein Drehmoment ausüben möge. In einem lokal mitbewegten Inertialsystem
gibt es daher keine Präzession. Transformiert man jedoch in ein beliebiges
Inertialsystem, so erfährt der Spin eine Präzession. Diesen Effekt erhält man
wie folgt:
Man betrachtet ein Teilchen mit klassischem Drehimpuls und
ordnet diesem einen Spinvektor zu. Im mitbewegten Inertialsystem gilt
offensichtlich:
. Dabei
ist
die Vierergeschwindigkeit (Vierervektor) des
Teilchens. Da dies eine Lorentz-invariante Beziehung ist, gilt sie automatisch
in allen Inertialsystemen. Falls nun
kein Drehmoment ausübt, gilt im mitbewegtem
Inertialsystem:
(dabei ist S der
räumliche Teil des Spinvektors). Daraus folgt, dass
parallel zu
sein muss. Da auch diese Beziehung eine
Lorentz-invariante Gleichung ist, muss sie wieder für alle Inertialsysteme
gelten. Differenziert man nun die erste Gleichung nach der Eigenzeit und
berücksichtigt die Parallelität von
und
, so
ergibt sich folgendes Resultat:
Die Einheiten wurden dabei so gewählt, dass die
Lichtgeschwindigkeit gleich 1 ist. Obige Gleichung beschreibt die
Thomas-Präzession. Man sieht, dass die Spinänderung einerseits von der
Beschleunigung und damit vom nicht-gravitativen Kraftfeld abhängt (
),
andererseits aber auch von der Geschwindigkeit.
Falls ein Gravitationsfeld anwesend ist, ergibt sich mittels des Kovarianzprinzips (Kovarianz) folgende Beziehung für die Spinpräzession:
Sie heisst Fermi-Transport und ist die kovariante Formulierung
der obigen Gleichung für die Thomas-Präzession. Dabei ist die kovariante Ableitung. Falls kein
nicht-gravitatives Kraftfeld vorhanden ist, reduziert sich der Fermi-Transport
zu
. Das ist
der sog. Paralleltransport.
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