1) Mechanik: Betrag der Geschwindigkeit.
2) Luft- und Raumfahrttechnik: die
Geschwindigkeit eines Flugzeugs oder Raumflugkörpers auf seiner Flugbahn. Im
Normalfall nimmt die Bahngeschwindigkeit eines Flugkörpers während der Antriebsphase
ständig zu und erreicht mit dem Brennschluss ihren Höchstwert. Für Raumschiffe
ist die von der letzten Antriebsstufe erreichte Bahngeschwindigkeit auch
gleichzeitig ihre Endgeschwindigkeit. Im engeren Sinn ist die
Bahngeschwindigkeit eines Raumflugkörpers die Geschwindigkeit relativ zu dem
Himmelskörper, von dem diese Bahn ausgeht (in der Regel die Erde). Bewegt sich
der Flugkörper dabei in einer geschlossenen Bahn um das Gravitationszentrum des
jeweiligen Himmelskörpers, so wird seine Bahngeschwindigkeit k zur
Umlaufgeschwindigkeit, die nur im Fall einer idealen Kreisbahn konstant ist und
nach folgender Formel berechnet werden kann:
.
Dabei ist G die Gravitationskonstante, m0 die Masse des Himmelskörpers, g0 die mittlere Fallbeschleunigung an der Erdoberfläche, r0 der Radius des Himmelskörpers und h die Höhe der Bahn über dessen Oberfläche. Die Umlaufgeschwindigkeit elliptischer Bahnen erhält man aus dem zweiten Keplerschen Gesetz.
Damit ein Raumflugkörper in eine Kreisbahn um die Erde
einschwenken kann, beträgt der theoretische Antriebsbedarf etwa 7,912km/s. Er
wird daher als Minimumkreisbahn-Geschwindigkeit oder auch erste kosmische
Geschwindigkeit bezeichnet. Soll dagegen eine Raumsonde den Einflussbereich der
Erde vollständig verlassen, so muss ihre Bahngeschwindigkeit im sog.
Brennschlusspunkt mindestens um den Faktor über der dort gültigen
Kreisbahngeschwindigkeit liegen. Für eine Minimumkreisbahn um die Erde ergibt
sich damit ein Mindestwert von 11,189km/s, der als Flucht- oder Entweichgeschwindigkeit
bzw. als zweite Kosmische
Geschwindigkeit bezeichnet wird. Soll eine Raumsonde das Sonnensystem ganz
verlassen, muss sie auf die solare Fluchtgeschwindigkeit (dritte Kosmische
Geschwindigkeit) beschleunigt werden, die etwa 42,1km/s beträgt.
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