Teilchenphysik, Paarerzeugung, allgemein die Erzeugung von Teilchen und dem entsprechenden Antiteilchen. Im engeren ursprünglichen Sinne die Umwandlung eines Photons in ein Elektron (e-)-Positron (e+)-Paar. Paarbildung umfasst aber auch z.B. die Bildung von Myon-Paaren und Quark-Antiquark-Paaren in der starken Wechselwirkung. Neben Photoeffekt und Compton-Streuung einer der drei wichtigsten Prozesse des Energieverlusts in Materie für Photonen. Wenn die Energie des Photons die doppelte Ruheenergie des Elektrons 2 mec2 = 1,022 MeV überschreitet, wird Paarbildung (siehe Abb.) im Feld eines Kernes möglich:
Oberhalb etwa 3 MeV dominiert Paarbildung die anderen Prozesse
der Energieübertragung. Die Paarerzeugung wurde 1933 bei der Analyse von
Gammastrahlung radioaktiver Quellen von Irène und Jean Frédéric Joliot-Curie
entdeckt und 1934 durch Bethe und Heitler theoretisch erklärt. Paarbildung im
Vakuum würde die Energie- und Impulserhaltung verletzen. Zerfällt ein Photon
der Energie in ein e+e--Paar,
wobei jedes eine kinetische Energie (g - 1) mec2 (
) trägt, so liefern die Energie- und
Impulserhaltung (im Falle parallel zur ursprünglichen Richtung des Photons
fliegender Elektronen):
Da die Geschwindigkeit der Elektronen v
nie so gross wie die Lichtgeschwindigkeit c sein
kann, können Energie und Impuls im Vakuum nach obigen Gleichungen nicht
gleichzeitig erhalten sein. Daher kann Paarbildung nicht im Vakuum, sondern nur
z.B. im Feld eines Kernes stattfinden, der etwas Energie oder Impuls aufnehmen
kann. Der Wirkungsquerschnitt für Paarbildung ist energieabhängig. Für
mittlere Photonenenergien (
, mit a als
Feinstrukturkonstante und Z als Kernladungszahl des
umgebenden Materials) ergibt sich zu
(:
klassischer Elektronenradius), im ultrarelativistischen Limit mit vollständigem
Screening (Abschirmwirkung der Hüllenelektronen auf das Kern-Coulomb-Feld) zu
Die Konversionslänge für Paarbildung lässt sich in
Strahlungslängen der Bremsstrahlung X0 leicht ausdrücken in
der Form , da sich
beide Prozesse bis auf kinematische Faktoren gleichen. Die Paarbildung an
Elektronen kann auf Grund der höheren Schwellenenergie von 4 mec2 vernachlässigt
werden. Der Winkel
zwischen
Elektron und Positron ergibt sich zu
Innere Paarbildung kann oberhalb der Grenzenergie 1,02 MeV
auch als Konkurrenzprozess zur inneren Konversion beobachtet werden, wenn die
Emission von g-Strahlung durch
Auswahlregeln behindert ist, was immer bei elektrischen Monopolübergängen der
Fall ist. Paarbildung ist der wichtigste Abregnungsmechanismus bei der
Wechselwirkung von Photonen und Elektronen der kosmischen Strahlung mit der
Atmosphäre und führt damit zur Ausbildung ausgedehnter Elektron-Photon-Schauer.
Die Identifizierung von Elementarteilchen nutzt oftmals auch die Paarbildung
aus. Über den Nachweis der Elektron-Positron-Paare kann man auf das neutrale
Teilchens schliessen (z. B. p0 2g
e+e-).
Für Anwendungszwecke hat v.a. der zur Paarbildung inverse Prozess der
Paarvernichtung oder Annihilation Bedeutung erlangt.
Paarbildung: Feynman-Diagramm zur Paarbildung im Feld eines Kerns.
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