Kernphysik, mehrfache Kern-Coulomb-Anregung. Der Wirkungsquerschnitt für Coulomb-Anregung wächst mit dem Quadrat Z2 der Kernladungszahl des Projektils, so dass mit schweren Ionen wie Blei (Pb) Vielfachanregungen wahrscheinlich werden. Ein Prozess der zweiten Ordnung ist der Reorientation-Effekt, die Umorientierung des Spins des angeregten Kernzustandes. In höherer Ordnung erfolgt die stufenweise Anregung bevorzugt einer Rotationsbande, so dass in Coulomb-Anregung Hochspin-Zustände bis etwa 30+ erreicht werden. Multiple Coulomb-Anregung und Compoundkern-Reaktionen sind bevorzugte Methoden zur spektroskopischen Untersuchung der Kernstruktur der schweren deformierten Kerne wie die der seltenen Erden (z.B. 158Dy) und der Aktiniden (z.B. 238U). Die hochauflösende Gammaspektroskopie erfolgt heute zur Realisierung von Vielfachkoinzidenzen mit das Target umschliessenden Germanium-Detektor-Anordnungen, die als Ganzes einen grossen Raumwinkel abdecken, deren einzelne Detektoren bei kleinem individuellen Öffnungswinkel aber zur ereignisweisen kinematischen Doppler-Korrektur geeignet sind. Zur gleichzeitigen Messung von Konversionselektronen können einzelne Germanium-Detektoren durch Mini-Orange-Spektrometer ersetzt werden.
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