Kernphysik, Prozess der inelastischen Streuung von bevorzugt leichten Projektilen an Atomkernen. Bei mittleren Energien oberhalb der Coulomb-Barriere läuft die inelastische Streuung überwiegend als Wechselwirkung mit der Oberfläche des Targetkerns ab. Neben der Anregung von Vibrationszuständen und Rotationszuständen erfolgt in direkten Reaktionen ein Transfer von einem, manchmal zwei Nukleonen. So bewirkt z.B. die (d, p)-Reaktion ein Abstreifen (engl. stripping) eines Neutrons, welches mit gegebenem Drehimpuls in einen gebundenen Einteilchenzustand des Targetkerns eingefangen wird. Analog wird die (p, d)- Reaktion als pick-up-Reaktion deklariert. Die theoretische Beschreibung der direkten Kernreaktionen erfolgt im Rahmen der Streutheorie in der Bornschen Näherung mit gestörten Wellen. Diese Näherung ist erlaubt, da die Transfer-Wahrscheinlichkeiten um Grössenordnungen unter den elastischen Streuquerschnitten liegen.
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