Atom- und Molekülphysik, Verbreiterungsmechanismus für Spektrallinien durch Stösse zwischen den Atomen oder Molekülen der Probe (Linienformen). Man unterscheidet zwei grundlegende Mechanismen der Linienverbreiterung, je nach dem, ob ein Stoss elastisch oder inelastisch ist.
1) elastische Stösse: Die Abbildung zeigt schematisch die
potentielle Energie zweier Stosspartner als Funktion des interatomaren Abstands,
der in der Regel als Abstand der Atomkerne definiert wird. Dabei wird für einen
der Stosspartner unterschieden, ob sich das Teilchen im Zustand oder
befindet. Bei einer Annäherung dieses Atoms an
den Stosspartner B verschieben sich die Energieniveaus der Stosspartner. Dadurch
hängt die Übergangsenergie und damit die Frequenz der Spektrallinie des
Übergangs
vom interatomaren Abstand ab. Da dieser aber
für Gase mit thermischer Energieverteilung statistisch um einen Mittelwert
verteilt ist, führt der beschriebene Prozess zu einer Verschiebung und zu einer
Verbreiterung der entsprechenden Spektrallinie.
2) inelastische Stösse: Neben den oben beschriebenen
elastischen Stössen finden auch inelastische Stösse statt, bei denen z.B. die
Anregungsenergie Ef des einen Stosspartners in innere Energie oder
Translationsenergie des Stosspartners B umgewandelt wird. Dieser Prozess ist
besonders wahrscheinlich, wenn Stosspartner B ein Molekül ist, da diese wegen
der Rotations- und Schwingungsstruktur eine Vielzahl innerer Zustände haben.
Durch diese inelastischen Stösse wird aber die Lebensdauer des Zustands verringert, was ebenfalls zu einer Verbreiterung
der entsprechenden Spektrallinie führt. Derartige Stösse werden auch als
löschende Stösse (quenching collisions) bezeichnet, da sie die Besetzung des
Zustands
und damit die Fluoreszenz verringern.
Stossverbreiterung: a) Interatomares Potential bei einem Stoss,
b) Stossverbreiterung und Verschiebung einer Spektrallinie durch elastische
Stösse (: Mittelwert
der statistisch verteilten interatomaren Abstände im betrachteten Gas;
: interatomarer
Abstand, bei dem die frequenzabhängige Lichtemission ihr Maximum hat).
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