Strömungsmechanik, Schockwelle,
Wellenform, die durch einen extrem kurzzeitigen starken Anstieg des Drucks in
einer kompressiblen Flüssigkeit (Flüssigkeit, kompressible) entsteht. In Gasen
erfolgt der Druckanstieg innerhalb weniger mittlerer freier Weglängen, in
kondensierten Medien innerhalb weniger Molekülradien. Die
Ausbreitungsgeschwindigkeit der Stosswelle ist für kleine Druckunterschiede
gleich der Schallgeschwindigkeit, für starke Druckunterschiede jedoch grösser.
Je nachdem, ob Druck, Dichte und Temperatur ansteigen oder abfallen, spricht
man von Verdichtungs- beziehungsweise Verdünnungswellen. Die Front der
Verdichtungswelle steilt sich beim Fortschreiten immer mehr auf dies führt
schliesslich zum sog. Verdichtungsstoss. Experimentell können Stosswellen durch
ein sogenanntes Stosswellenrohr erzeugt werden. Hierbei werden zwei Materialien
durch eine Membran bei unterschiedlichen Drücken in einem Rohr gehalten (zum
Beispiel Xenon bei 10-3 bar und Wasserstoff bei 100 bar). Wird die
Membran zerstört, so vermischen sich die beiden Gase miteinander, und es wird
eine Stosswelle erzeugt, wobei Temperaturen bis 10 000 K entstehen können. Damit
verbunden sind Maximalgeschwindigkeiten des strömenden Gases von (k: Isentropenexponent, c0:
Schallgeschwindigkeit im Hochdruckteil). Mit dieser Methode können
Untersuchungen zur Kinetik schneller Reaktionen in der Gasphase, zur
thermischen Dissoziation, zur Bestimmung des Relaxationsverhaltens von Stoffen
sowie zu Hochdruck-Modifikationen in Festkörpern durchgeführt werden. Technisch
werden Stosswellen bei Explosionsverformungen und beim Sprengschweissen
angewendet. In der Natur sind Stosswellen durch Stosswellenmetamorphosen
Mineral- oder Gesteinsumwandlungen infolge von Meteoriteneinschlägen oder
Kernexplosionen nachgewiesen.
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