Teilchenphysik, virtuelle
Quark-Antiquark-Paare, die als Bestandteile von Hadronen deren physikalische
Eigenschaften stark beeinflussen. Das naive (statische) Quarkmodell geht davon
aus, dass Mesonen Bindungszustände aus einem Quark und einem Antiquark sind und
Baryonen ein gebundener Zustand dreier Quarks. Die physikalischen Eigenschaften
des Bindungszustandes wie Ladung, Strangeness, Masse, Spin, Impuls,
magnetisches Moment usw. sollten sich dann ebenfalls aus den Eigenschaften der
Bestandteile (sog. Konstituenten- oder Valenzquarks) ergeben. Während diese
Annahme für diskrete Quantenzahlen wie Ladung und Strangeness zutrifft, tragen
die Seequarks einen erheblichen Beitrag zu Masse, Spin, Impuls oder dem
magnetischen Moment. Die Annahme ist, dass die Valenzquarks zusätzlich zu den
Gluonen, die sie untereinander austauschen, in einem »See« virtueller
Quark-Antiquark-Paare »schwimmen«, die auf Grund der Heisenbergschen
Unschärferelation für kurze Zeit aus dem Vakuum auftauchen und sich wieder
vernichten. Der Beitrag der Seequarks ist sehr schwer zu berechnen, weil die
grössten Beiträge aus einem Energiebereich kommen, in dem die Kopplungskonstante
der starken Wechselwirkung sehr gross ist und
daher die Störungsreihe nicht mehr konvergiert. Umgekehrt lassen sich viele
experimentell gemessenen hadronischen Eigenschaften ohne die Existenz von
Gluonen und Seequarks nicht erklären. Beispiele sind Drei- und
Vier-Jet-Ereignisse (Hadron-Jets) oder der gemessene Impuls der Valenzquarks in
tiefinelastischen Streuversuchen, der je nach Schwerpunktsenergie weniger als
50% des Gesamtimpulses des Hadrons ausmacht der Grossteil des Impulses fällt
auf Gluonen und Seequarks.
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