Teilchenphysik, gebündelte
Strahlen auslaufender Hadronen, wie sie im Detektor bei Beschleunigerenergien Ecm
> 10 GeV häufig beobachtet werden. Es wurden zwei, drei, vier und mehr Jets
im Endzustand beobachtet. Die Jet-Bildung wird durch die sogenannte
»Fragmentierungs-Hypothese« erklärt: ein bei einer Elementarteilchen-Reaktion
erzeugtes hochenergetisches Parton (Quark oder Gluon) fragmentiert in ein
Bündel - einen »Jet« - von Hadronen, die sich den Gesamtimpuls des Hadrons
aufteilen. Ein einzelnes Parton kann nicht als freies Teilchen den
Reaktionsbereich verlassen, wie dies z.B. für auslaufende Leptonen ohne weiteres
möglich ist, da es nicht farbneutral (kein Color-Singulett) ist. Es steht durch
Austausch von Gluonen oder Erzeugung von -Paaren in
Wechselwirkung mit den anderen farbgeladenen Teilchen im Endzustand der
Reaktion und schauert in einem komplizierten Prozess auf in ein Bündel
farbneutraler Hadronen, die als physikalische Zustände im Detektor nachgewiesen
werden können (Confinement). Der ursprüngliche partonische Prozess lässt sich mit
Hilfe der QCD störungstheoretisch berechnen. Damit gelingt die Vorhersage von
Jetraten- und Winkelverteilungen. Umgekehrt lassen sich damit die Vorhersagen
der QCD im Detail experimentell überprüfen. Präzise Vorhersagen müssen auch den
Prozess der Hadronisierung beschreiben (sog. Fragmentationsmodelle), wodurch
sich eine gewisse Modellabhängigkeit nicht vermeiden lässt.
Hadron-Jets 1: Beispiel für ein Drei-Jet-Ereignis, das mit dem JADE-Detektor am e+e--Collider PETRA am DESY, Hamburg, aufgenommen wurde.
Hadron-Jets 2: Mikroskopische Deutung eines Drei-Jet-Ereignisses: Aus der Zerstrahlung des e+e--Paares entsteht zunächst ein Quark-Antiquark-Paar, das Quark strahlt danach ein Gluon (G) ab, das den dritten Jet bildet.
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