Techniklexikon

Kirchhoff

Biographien, Gustav Robert, deutscher Physiker, *12.3.1824 Königsberg (Preussen), †17.10.1887 Berlin; 1850-54 Professor in Breslau, 1854-75 in Heidelberg, 1875-86 in Berlin; gab im Alter von nur 21 Jahren (als Student) 1845/46 die (schon G.S. Ohm bekannten) Gesetze der elektrischen Stromverzweigung (Kirchhoffsche Regeln) an; schuf 1857 eine Theorie der Ausbreitung der Elektrizität auf elektrischen Leitern (insbesondere in Anwendung auf die Telegraphie; erkannte, dass die Elektrizitätsleitung mit nahezu Lichtgeschwindigkeit erfolgt) und präzisierte 1864 die Theorie über elektrische Schwingungen; erkannte den Zusammenhang zwischen dem Emissionsvermögen und dem Absorptionsvermögen des Lichts bei glühenden Körpern (formulierte 1859 das Kirchhoffsche Strahlungsgesetz) und führte 1862 den Begriff des Schwarzen Körpers ein; begründete mit R.W. Bunsen, mit dem er seit 1851 eng zusammenarbeitete, 1859/60 die Spektralanalyse und entdeckte mit dieser (zusammen mit Bunsen) die Elemente Caesium und Rubidium; führte spektralanalytische Untersuchungen von Sternen und Gasnebeln durch und erkannte die Fraunhoferschen Linien im Sonnenspektrum als Absorptionslinien; wies mit Bunsen zwölf irdische Elemente auf der Sonne nach und gab einen Atlas des Sonnenspektrums heraus; ausserdem Arbeiten zur Mechanik, Akustik (gab eine Erklärung der Chladnischen Klangfiguren), Elastizitätslehre, Kristalloptik, zur Theorie des Magnetismus, über Thermodynamik, Wärmeleitung, Hydrodynamik (Kirchhoffsche Strömung) und Beugung des Lichts (nach ihm benannt ist das in seiner Theorie der Beugung wichtige Kirchhoff-Integral).

Literatur: Mechanik (1876), Vorlesungen über mathematische Physik (4 Bände, 1876-94),

Gesammelte Abhandlungen (1882),

Emission und Absorption (1898),

Abhandlungen über die mechanische Wärmetheorie (1898),

Chemische Analyse durch Spektralbeobachtungen (mit Bunsen; 2. Auflage, 1921).

Kirchhoff, Gustav Robert