1) Karl Ferdinand, deutscher Physiker, *6.6.1850 Fulda, 20.4.1918 New York (als Kriegsinternierter); 1872-74 Assistententätigkeit bei G.H. Quincke in Würzburg; 1874-76 Lehrtätigkeit am Thomas-Gymnasium in Leipzig; 1876 Professor in Marburg, 1880 in Strassburg, 1883 in Karlsruhe, 1885 in Tübingen, seit 1895 wieder in Strassburg und Direktor des dortigen Physikalischen Instituts; entdeckte 1875 an einer Metall-Halbleiter-Kombination den Gleichrichter- oder Sperrschichteffekt bei Halbleitern, der allen Halbleiterbauelementen zugrunde liegt; untersuchte thermodynamische Gleichgewichte und erweiterte 1886 das "Prinzip des kleinsten Zwanges" von H.L. Le Chatelier zum Le-Chatelier-Braun-Prinzip; erfand ein Elektrometer, 1899 die Rahmenantenne und 1897 die nach ihm benannte Elektronenstrahlröhre (Braunsche Röhre, Kathodenstrahlröhre), die von grosser Bedeutung für die Elektronik wurde; versuchte als einer der ersten, elektrische Wellen nur in bestimmte Richtungen zu senden; erhielt 1909 zusammen mit G. Marconi den Nobelpreis für Physik für seine Arbeiten zur abgestimmten drahtlosen Telegraphie (1898 Einführung des geschlossenen, abstimmbaren, nur lose mit der Antenne gekoppelten Schwingkreises und des Kristalldetektorempfängers [1901] in die Funktechnik), wodurch der weltweite Funkverkehr ermöglicht wurde. (Slaby).
2) Wernher Freiherr von, deutsch-amerikanischer Physiker und Raketentechniker, *23.3.1912 Wirsitz (Posen), 16.6.1977 Alexandria (bei Washington); schon als Jugendlicher an Raketentechnik interessiert, gehörte er um 1930 unter R. Nebel mit zu den Begründern des damaligen Raketenflugplatzes in Berlin-Reinickendorf; 1937 technischer Direktor an der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde, wo er 1942 die erste Grossrakete mit Flüssigkeitstriebwerk baute ("A4", Propagandabezeichnung "V2"); seit 1945 in den USA (ab 1955 Staatsbürger) massgeblich an der amerikanischen Trägerraketen- und der Raumfahrtentwicklung beteiligt; 1960-70 Direktor des Marshall Space Flight Centers in Huntsville; 1970-72 stellvertretender Direktor der NASA; startete 1958 mit der Jupiter-C-Rakete den ersten amerikanischen Satelliten, Explorer 1; entwickelte für das amerikanische Apollo-Programm die Saturn-V-Rakete, mit der die ersten bemannten Mondlandungen (N.A. Armstrong, E.E. Aldrin) durchgeführt wurden.
Braun, Karl Ferdinand
Braun, Wernher
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