1) infolge der Ununterscheidbarkeit
identischer, quantenmechanischer Teilchen auftretender störungstheoretischer
Effekt, dass in einem Teilchensystem ein Zustand durch mehrere Teilchen
gleichzeitig besetzt sein kann. Der Hamilton-Operator eines aus identischen
Teilchen bestehenden quantenmechanischen Vielteilchensystems ist dementsprechen
invariant gegen Teilchenvertauschung, und die Wellenfunktion muss die Bedingung
erfüllen, wobei eine beliebige Permutation der
Teilchenkoordinaten qi ist (Austauschoperator). Jeder Zustand
ist also mit Y(qi) entartet; diese
Entartung wird als Austauschentartung bezeichnet. Unter den vielen denkbaren
Zuständen
kommen allerdings nur solche
Linearkombinationen vor, die entweder auf eine totalsymmetrische (Bosonen) oder
auf eine total antisymmetrische (Fermionen) Wellenfunktion führen. Im Rahmen einer
Einteilchennäherung ist beispielsweise eine total antisymmetrische
Wellenfunktion mit einer Slater-Determinante von Orbitalen darstellbar.
2) Das im Rahmen bestimmter Näherungen für quantenmechanische Vielteilchensysteme auftretende Ergebnis, dass Zustände mit gleichem Bahndrehimpuls, aber unterschiedlichem Spin entartet sind. Das bekannteste Beispiel ist der erste angeregte Zustand des Heliumatoms, der zu der Konfiguration 1s12s1 gehört und entsprechend der relativen Orientierung der beiden Spins auf einen Singulett-Zustand (antiparallele Spins, S = 0) oder auf einen Triplett-Zustand (parallele Spins, S = 1) führt. Im Rahmen z.B. der Zentralfeldnäherung sind diese beiden Zustände entartet. Durch die Berücksichtigung der Austauschenergie wird diese Entartung aufgehoben (Austauschaufspaltung), die daher lediglich durch vereinfachende theoretische Annahmen bedingt ist.
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