1) Festkörperphysik:
nach P.W. Anderson benannte Lokalisierung von Ladungsträgern in einem
Festkörper durch Unordnung. Anderson untersuchte Kristallgitter, deren
periodisches Potential statistischen Schwankungen dV unterliegt.
Lösungen ungestörter Gitter sind räumlich über das ganze Gitter ausgedehnte
Bloch-Zustände, die ein Band der Breite B bilden (Bändermodell). Durch
die eingeführte Unordnung bilden sich aufgrund fehlender Fernordnung räumlich
lokalisierte Zustände mit einer Kohärenz- oder Lokalisierungslänge xLOC aus. Die
Lokalisierung tritt zunächst an den Bandrändern auf, und es entstehen
Mobilitätskanten EC.
Wird ein kritisches Verhältnis dV/B überschritten, sind alle
Zustände lokalisiert, und das Band liefert für verschwindende Temperaturen keinen Beitrag mehr zur Leitfähigkeit. Dieser
Metall-Isolator-Übergang durch Gitterunordnung wird auch als Anderson-Übergang
bezeichnet. Eine Skalentheorie der Leitfähigkeit zeigt, dass für Gitter der
Dimension
alle Zustände schon bei infinitesimaler
Abweichung von der Gleichgewichtslage lokalisiert sind. Für verschwindende
Unordnung übersteigt xLOC jedoch reale Kristallabmessungen.
2) nichtlineare Dynamik: ein Quantenphänomen, das auch in klassisch chaotischen Quantensystemen wie dem angestossenen Quantenrotator auftreten kann und die Lokalisierung von Wellenfunktionen durch destruktive Interferenz erklärt.
Anderson-Lokalisierung: Oben ein ungestörtes periodisches Gitter, unten Auftreten der Anderson-Lokalisierung bei Gitterunordnung: V: Potential, y: Wellenfunktion der Elektronen, r: Abstand, xLOC: Kohärenzlänge, E: Energie, N(E): Energieverteilung, EC: Mobilitätskanten.
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