Aktivierungsbarriere, allgemein eine Energie, die zusätzlich aufgebracht werden muss, um einen chemischen oder physikalischen Prozess zu ermöglichen.
1) Chemie:
der Mehrbetrag an Energie, der über den durchschnittlichen Energiegehalt von
Atomen bzw. Molekülen hinaus notwendig ist, um eine chemische Reaktion auszulösen
(physikalische Chemie). Der Begriff wurde von S. Arrhenius eingeführt. Die
Anregung (Aktivierung) kann thermisch (durch Stösse) oder durch
Strahlungsabsorption erfolgen. Die Aktivierungsenergie Ea (oft mit bezeichnet) selbst ist bei den meisten Reaktionen
temperaturabhängig. Diesem Umstand kann man durch folgende Formulierung
Rechnung tragen: Ea =
RT2(¶lnk/¶T)V. Dabei ist R
die allgemeine Gaskonstante, T die absolute Temperatur, k die
Reaktionsgeschwindigkeitskonstante, und der Index V bedeutet "bei
konstantem Volumen". Im Verlauf der Reaktion wird meist ein Teil der
aufgewandten Aktivierungsenergie als Entaktivierungsenergie wieder frei. Aus
der Differenz dieser beiden Energien ergibt sich die Reaktionswärme. Die Höhe
der Aktivierungsenergie ist entscheidend für die Reaktionsgeschwindigkeit.
(Arrhenius-Gesetz)
2) Festkörperphysik: zur Diffusion erforderliche
zusätzliche Energie. Die Diffusion im Festkörper wird oft in Form eines
Arrhenius-Gesetzes beschrieben: (D: Diffusionskoeffizient, E:
Aktivierungsenergie des Diffusionsprozesses, kB: Boltzmann-Konstante
und T: Temperatur). Dies ist die klassische Vorstellung beispielsweise
der Zwischengitterdiffusion, bei der Atome auf dem Weg von einem
Zwischengitterplatz zum benachbarten eine Potentialbarriere der Höhe E
überwinden müssen (Barrierenhöhe), diese entspricht der Wanderungsenergie. Im
Falle der Leerstellendiffusion beinhaltet E die Summe aus
Wanderungsenergie und Formationsenergie der Leerstelle. Die Aktivierungsenergie
ist geringer im Fall des inkohärenten Tunnelns (Tunneleffekt) sowie der
Crowdionen-Diffusion.
3) Halbleiterphysik: diejenige Energie, die ein Loch bzw. Elektron benötigt, um ins Leitungsband zu gelangen. (Akzeptor, Donator)
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