thermodynamische Temperatur, der von der
willkürlichen Fixierung auf die Skala eines Thermometers freie
Temperaturparameter, der vom absoluten Nullpunkt aus gerechnet wird. Die
statistische Definition der absoluten Temperatur T lautet , wobei kB die
Boltzmann-Konstante, E die Energie und W(E) die Anzahl
der Zustände des betrachteten Systems im Energiebereich zwischen E und E
+ dE
bedeuten. Da W(E) eine sehr schnell wachsende Funktion der
Energie ist - es gilt näherungsweise
, wobei f
für die Anzahl der Freiheitsgrade steht -, gilt für gewöhnlich T >
0. Die Temperatur T = 0 stellt sich ein, wenn sich das System im Minimum
seiner Energie, der quantenmechanischen Grundzustandsenergie, befindet; dieser
Zustand wird jedoch praktisch nie erreicht. Die absolute Temperatur wird in K
angegeben; der Zahlenwert ist so festgelegt, dass die Temperatur des
Tripelpunktes von Wasser exakt Tt = 273,160K beträgt.
Die positive Definitheit der Temperatur gilt für alle gewöhnlichen Systeme, bei denen man die kinetische Energie der Teilchen berücksichtigt, da solche Systeme stets eine untere, aber keine obere Grenze ihrer möglichen Energie aufweisen. Jedoch bei einem reinen Spinsystem beispielsweise, das eine obere Schranke der Energie hat, die z.B. bei antiparalleler Einstellung aller Spins zu einem äusseren Feld erreicht wird, nimmt W(E) mit steigender Energie nach Erreichen eines Maximums wieder ab, die absolute Temperatur wird, wie in der Abbildung skizziert, negativ.
Im Rahmen der phänomenologischen Thermodynamik kann man,
obiger Definition äquivalent, die absolute Temperatur über den Wirkungsgrad des
Carnotschen Kreisprozess definieren. Danach verhalten sich die mit den beiden
Wärmespeichern ausgetauschten Wärmemengen Q1, Q2 wie die absoluten Temperaturen der
Speicher: . Durch diese
Definition wird die Bestimmung von Temperaturverhältnissen auf die Messung von
Wärmemengen, also auf Energiemessungen, zurückgeführt. Allgemeiner drückt dies
die lapidare Sommerfeldsche Formulierung des zweiten Hauptsatzes aus:
"Jedes thermodynamische System besitzt eine extensive Zustandsgrösse S,
die Entropie. Ihre Zunahme bei reversiblen Zustandsänderungen berechnet man,
indem man die zugeführte Wärmemenge durch die bei dieser Gelegenheit zu
definierende absolute Temperatur dividiert."
Mit diesen Definitionen schafft die absolute Temperatur einen
Temperaturparameter, der vollständig unabhängig von der Natur des gerade zu
einer Temperaturmessung verwendeten Thermometers ist. Die absolute Temperatur
ist ein Parameter von fundamentaler Bedeutung, der in viele thermodynamische
Gleichungen eingeht, wobei im Prinzip jede dieser theoretischen Gleichungen zur
Temperaturmessung benutzt werden kann. Die einfachste und wichtigste Methode
der Temperaturmessung beruht auf der Zustandsgleichung des idealen Gases , mit deren
Hilfe die absolute Temperatur aus der Messung des Druckes p, des
Volumens V und der Stoffmenge N gewonnen werden kann.
(Thermometer).
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