Ludwig, österreichischer Physiker und Mathematiker, *20.2.1844 Wien, 5.9.1906 Duino bei Triest (Freitod); 1869-73 Professor in Graz, bis 1876 in Wien, 1889 in München, 1894 in Wien, 1900 in Leipzig, ab 1902 wieder in Wien; überzeugter Anhänger der Atomistik; lieferte 1872 eine Bestätigung der zunächst umstrittenen Maxwellschen Theorie, als er experimentell beim Schwefel den von der Theorie geforderten Zusammenhang zwischen dem Brechungsindex und der Dielektrizitätskonstanten nachwies; gab eine Begründung der Thermodynamik durch Anwendung der statistischen Mechanik; stellte 1872 das H-Theorem (Boltzmannsches H-Theorem) auf, das eine Aussage über die Richtung freiwillig ablaufender Prozesse in der statistischen Mechanik macht; einer der Begründer der kinetischen Gastheorie (1887 Formulierung der Ergodenhypothese); stellte die Boltzmann-Gleichung (Boltzmann-Postulat) auf, welche die Entropie mit der thermodynamischen Wahrscheinlichkeit eines Zustands verknüpft; leitete unabhängig von J.C. Maxwell die Geschwindigkeits- und Energieverteilungsfunktionen für Gasmoleküle ab (Maxwell-Boltzmann-Verteilung); entwickelte die Boltzmann-Statistik; gab 1884 eine theoretische Begründung für das von J. Stefan 1879 empirisch gefundene Stefan-Boltzmann-Gesetz der Gesamtstrahlung eines schwarzen Körpers.
Boltzmann, Ludwig
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