Teilchenphysik, 1974
von H. Georgi und S. Glashow vorgeschlagene vereinheitlichte Theorie (GUT) der
elektroschwachen und starken Wechselwirkung. Sie ist das früheste Modell einer
vereinheitlichten Theorie, die auf einer einfachen Eichgruppe, die nicht als
das Produkt mehrerer unabhängiger Gruppen dargestellt werden kann, basiert. Die
15 chiralen Fermionmoden einer Generation des Standardmodells (12 von den u-
und d-Quarks, 2 vom Elektron, einer vom masselosen Neutrino) passen genau in
die Summe einer fünfdimensionalen () und einer
zehndimensionalen (
) Darstellung,
die zudem noch anomaliefrei ist. Der fünfdimensionale Spinor ist gegeben durch
, wobei
die rechtshändige Komponente eines roten
down-Quarks und c Ladungskonjugation bedeuten. Das antisymmetrische Multiplett
lautet
Das SU(5)-Modell enthält darüber hinaus 24 Eichbosonen (entsprechend der adjungierten Darstellung), von denen 12 mit den Eichbosonen des Standardmodells (Photon, W±, Z0 und acht Gluonen) indentifiziert werden können. Die übrigen, X- und Y-Bosonen gennant, koppeln Quarks und Leptonen deswegen werden sie auch Leptoquarks genannt und sind somit verantwortlich für den im SU(5)-Modell möglichen Protonzerfall (siehe Abb. 1).
Die Brechung der SU(5)-Theorie auf das Standardmodell
geschieht in zwei Schritten. Im ersten Schritt erhält man die noch ungebrochene
Symmetrie SU(3) ´ SU(2) ´ U(1) des Standardmodells sowie grosse Massen für die X- und Y-Bosonen, der zweite Schritt
ist die Symmetriebrechnung des Standardmodelles. Die ursprüngliche
Kopplungskonstante g5 zerfällt bei der Massenskala MX
in drei Kopplungskonstanten, welche bei kleinen Energien die Kopplungen der
elektromagnetischen, schwachen und starken Wechselwirkung ergeben (siehe Abb.
2). Die SU(5)-Theorie stellt also im Prinzip eine Vereinigung der fundamentalen
Wechselwirkungen dar; extrapoliert man allerdings die Kopplungen des
Standardmodells mit dessen Teilchenspektrum zu hohen Energiene, so treffen sich
die Kurven nicht genau in einem Punkt; dies erreicht man erst bei der
Hinzunahme supersymmetrischer Partnerteilchen (Supersymmetrie). Ausserdem ist
die vom nicht-supersymmetrischen SU(5)-Modell vorhergesagte Protonlebensdauer
nicht vereinbar mit der derzeitigen experimentellen Schranke, im Gegensatz zur
supersymmetrischen Version, für dessen dominanten Zerfallskanal
die am Superkamiokande gemessene Lebensdauer
nur bestimmte Parameterbereiche ausschliesst.
SU(5)-Theorie 1: Ein möglicher Protonzerfall, bei dem ein Positron und ein neutrales Pion produziert werden. Das X-Boson trägt die Ladung -4e / 3.
SU(5)-Theorie 2: Die laufenden Kopplungskonstanten der starken, schwachen und elektromagnetischen Wechselwirkung, aufgetragen über der Energie. Bei der GUT-Skala MX scheinen sich alle Kopplungskonstanten zu einer zu vereinigen.
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