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Röntgenfotografie

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Autor:
Petra Nordinghaus-Martin

Röntgenstrahlen gehören in den Bereich extrem kurzwelliger elektromagnetischer Strahlung (Wellenlängen 0,001 bis ca. 30 nm). Ihre Wirkung auf fotografische Emulsionen wurde 1895 von Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) entdeckt. Die vergleichsweise hohe Energie der Röntgenstrahlen hinterläßt auf gewöhnlichen Filmen keinen adäquaten Belichtungseindruck, d. h. diese werden einfach durchstrahlt, ohne daß nennenswerte Strahlungsanteile absorbiert werden. Um dennoch mit geringen Strahlungsintensitäten arbeiten zu können, wurden spezielle Röntgenfilme entwickelt, die mit besonders dicken Emulsionen beidseitig beschichtet sind. Zusätzlich können Röntgenfilme zwischen mit Kalziumwolframat beschichtete Verstärkerfolien gelegt werden, welche durch Absorption der Röntgenstrahlen zu einer sekundären Fluoreszenz-Strahlung angeregt werden, die ihrerseits zur Belichtung beiträgt. In Medizin und Technik (Materialprüfung) wird die Eigenschaft von Röntgenstrahlen ausgenützt, feste Stoffe und Körper zu durchdringen, wobei die Strahlung, je nach dem Atomgewicht (Ordnungszahl [OZ]) der betreffenden Materie, mehr oder weniger absorbiert wird. So bewirkt beispielsweise das Element Kalzium (Ordnungszahl 20), welches ein wesentlicher Bestandteil der Knochensubstanz ist, eine relativ größere Absorption als Muskelgewebe, welches vorwiegend aus Elementen niedriger Ordnungszahlen besteht (Kohlenstoff OZ 6, Stickstoff OZ 7 und Sauerstoff OZ 8). Dieses Gebiet der Analyse animalischer Skelette stellt zugleich den wichtigsten Sektor der Röntgenfotografie dar. Röntgenbilder selbst entstehen in der Art eines Fotogramms ohne Kamera und Objektiv, quasi als »Schattenbilder« röntgenbestrahlter Körper. Die Röntgenfotografie, die sich die direkte Wirkung von Röntgenstrahlen auf lichtempfindliche Emulsionen zunutze macht, ist von der Röntgenschirmbild-Fotografie zu unterscheiden, die sich eines elektronischen Röntgen-Bildwandlers bedient, dessen Leuchtschirmbild einfach abfotografiert wird.

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