Im Unterschied zur Lichtmessung, bei der das auf das Motiv auftreffende Licht gemessen wird (in Richtung Kamera also), zeigt die Objektmessung das vom Motiv remittierte Licht an. Der Belichtungsmesser, der aus Richtung Kamera auf das Motiv gerichtet wird, mißt, wenn sein Meßwinkel dem Bildwinkel des Objektivs entspricht, einen Mittelwert, der sich aus der Summe aller hellen und dunklen Stellen des anvisierten Motivs ergibt. Das kann jedoch bei sehr kontrastreichen Motiven zu Fehlbelichtungen führen, wenn z. B. 4/y des Motivs aus einer hellen Wand (gelbe Wand in der Sonne) und nur 1/5 aus einem verschatteten Motiv (z. B. einem Auto) gebildet werden. Statt einer Integralmessung (Belichtungsmessung) des gesamten Motivs muß dann eine Selektivmessung erfolgen, in der nur das bildwichtige Detail (das Auto) angemessen wird. Das Beispiel zeigt, daß die Integralmessung nur in jenen Motivsituationen zu einwandfreien Ergebnissen führt, in denen die Motivkontraste gleichmäßig auf der Bildebene verteilt sind oder das Motiv von weichem, fast schattenlosem Licht (z. B. bei bedecktem, aber hellem Himmel) beleuchtet ist. Bei kontrastreichen Motiven mit ungleicher Verteilung von Hell und Dunkel, insbesondere bei extremen Gegenlichtmotiven, müssen die unterschiedlichen Helligkeiten getrennt, also »selektiv« angemessen werden. Aus den verschiedenen Meßwerten resultiert ein Vermittlungswert, der vorzugsweise die Lichtsituation der bildwichtigsten Details berücksichtigt. Bei einigen modernen Kleinbildkameras, bei denen der Belichtungsmesser durchs Objektiv mißt (TTL-Messung), sind beide Meßmethoden vorgesehen (umschaltbar). Auch unter den Handbelichtungsmessern gibt es Geräte, die einen verstellbaren Meßwinkel haben und sich (bei der Arbeit mit Wechselobjektiven) dem Bildwinkel des jeweils verwendeten Objektivs anpassen lassen.
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