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Meteorite

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Autor:
Hans-Peter Ahlsen

interplanetare Kleinkörper, oder Teile eines solchen Körpers, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre nicht vollständig zerstört wurden, sondern bis zur Erdoberfläche gelangen. Solange sich dieser Körper noch im freien Weltraum befindet, wird er als Meteoroid bezeichnet. Nach dem Eindringen in die Atmosphäre erzeugen die Körper Meteore. Meteorite lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien einteilen. Nach der Fundsituation unterscheidet man in Fälle und Funde. Nach Herkunft und mineralogischer Vorgeschichte unterscheidet man differenzierte Meteorite und undifferenzierte Meteorite. Nach dem Mineraliengehalt unterschiedet man schliesslich noch Steinmeteorite, Eisenmeteorite sowie Steineisenmeteorite.

Bei den sogenannten Fällen handelt es sich um Meteorite, deren Fall durch die Erdatmosphäre beobachtet werden konnte und die bald darauf geborgen wurden, so dass diese Meteorite kaum verwitterten. Funde hingegen sind unterschiedlich stark verwittert und daher äusserlich nur schwer von irdischem Material zu unterscheiden. Ein Grossteil der Meteoritenfunde wurde in der Antarktis gemacht, wo die Meteorite - im Eis eingeschlossen - weitgehend vor der Verwitterung geschützt blieben. Differenzierte Meteorite zeigen Anzeichen einer Anreicherung bzw. Verarmung von Elementen im Vergleich zur solaren Elementhäufigkeit, während undifferenzierte Meteorite die solaren Häufigkeiten widerspiegeln. Den Hauptanteil der undifferenzierten Meteorite machen die sogenannten Chondrite aus, die eine sehr feinkörnige Gesteinsstruktur aufweisen, in die runde oder ellipsoide Gesteinströpfchen von etwa ein Millimeter Durchmesser, die sog. Chondren, eingeschlossen sind. Sie besassen früher einmal Glasstruktur, kristallisierten aber im Lauf der Zeit aus und bestehen aus Mineralien mit hohem Schmelzpunkt, wie etwa Olivin. Die Chondren sind in eine überwiegend silikatische Grundmasse mit niedrigem Schmelzpunkt eingelagert, die auch hohe Mengen von Nickeleisen und anderen Mineralien enthalten kann. Die Chondren können bis zu 70 % Prozent der Gesamtmasse des Meteoriten ausmachen. Zu den differenzierten Meteoriten gehören auch die silikatischen Achondrite, Steinmeteorite die keine Chondren enthalten und deren Struktur erkennen lässt, dass sie aus einer Schmelze auskristallisierten und dabei einen mineralogischen Differenzierungsprozess durchmachten. Manche Achondrite erinnern in ihrem Gefüge und ihrem Mineralbestand an irdischen Basalt. Ebenfalls zu den differenzierten Meteoriten zählen die Eisenmeteorite, die aus einer Nickel-Eisen-Legierung bestehen. Eine Mittelstellung zwischen Stein- und Eisenmeteoriten nehmen die Steineisenmeteorite ein, die ebenfalls zu den differenzierten Meteoriten zählen und die in einer Schmelze entstanden. In ihnen fand aber keine vollständige Stofftrennung in spezifisch leichte Gesteine und schwere Metalle statt.

Nahezu drei Viertel der etwa 10 000 bekannten Meteorite zählen zu den in der Antarktis gemachten Funden, während sich der Rest in etwa 900 Fälle und etwa 1 700 weltweit gemachte Funde aufteilt.

Jährlich fallen etwa 1 000 grössere Meteorite auf die Erde, von denen jedoch wegen der Unterteilung in Wasser und Land, sowie der Beobachtungssituation nur etwa ein Prozent geborgen werden können. Die Grösse der bekannten Meteorite reicht von wenigen Zentimetern bis zu einigen Metern, ihre Massen schwanken zwischen einigen Gramm und 60 t. Während die kleinsten Meteorite keinerlei Schäden anrichten, haben grosse Meteorite deutliche Spuren auf der Erde hinterlassen. So verursachte vor etwa 15 Millionen Jahren ein Meteorit von etwa 109 t Masse das Nördlinger Ries, ein Meteoritenkrater von etwa 20 km Durchmesser. Vor 25 000 bis 50 000 Jahren erzeugte ein Eisenmeteorit mit einem Durchmesser von 25 m und einer Masse von etwa 2 Mio. Tonnen den Barringer-Krater in Arizona, der einen Durchmesser von 1 260 m besitzt. Die meisten Meteorite zerplatzen jedoch in der Erdatmosphäre, wobei nur die grösseren, die in tiefere Atmosphärenschichten vordringen können, auch eine Druckwelle erzeugen, die am Boden spürbar ist, wie etwa der 1908 in Sibirien niedergegangene Meteorit, der in einem Gebiet von der Grösse Berlins den Wald niederlegte, aber nur wenige Krater von einigen Metern Durchmesser hinterliess. Für einige wenige Meteoriten konnten heliozentrische Bahnen bestimmt werden, die denjenigen von erdbahnkreuzenden Planetoiden ähneln. Beobachtungen von Satelliten zeigten, dass jedes Jahr etwa ein grösserer Meteorit in die Erdatmosphäre eintritt und bei seiner Zerstörung in etwa 30-10 km Höhe dieselbe Energie freisetzt wie eine kleinere Atombombe, ohne dass am Boden Auswirkungen zu erkennen sind. Nur etwa alle 300 000 Jahre trifft statistisch gesehen ein Objekt wie dasjenige, das den Barringer Krater verursachte, den Erdboden und nur etwa alle 30 Millionen Jahre wird die Erde von einem Meteoriten getroffen wie demjenigen, der das Nördlinger Ries erzeugte.

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