Relativitätstheorie
und Gravitation, Weltmodelle, Lösungen der Einstein-Gleichungen, die die Entwicklung
des Kosmos beschreiben. Die aus der Hintergrundstrahlung erschlossene
Gleichförmigkeit der Welt zusammen mit der allgemeinen Expansion legen einfache
homogen-isotrope Modelle nahe, die sog. Friedmann-Lemaître (FL)-Modelle (nach
Friedmann (1922) und Lemaître (1927), die zum ersten Mal Lösungen aus Einsteins
Gravitationstheorie abgeleitet haben). Jedes dieser Friedmann-Lemaître-Modelle
ist durch die Werte einiger weniger, im Prinzip messbarer, Parameter, wie die
jetzige Ausdehnungsgeschwindigkeit des Galaxiensystems, die mittlere Dichte,
die Temperatur des kosmischen Strahlungsfeldes charakterisiert. Die Expansion
wird als das Auseinanderfliessen einer idealisierten, gleichmässig verteilten
Materie aufgefasst, die durch homogene Dichte und Druck
beschrieben wird. Die Flüssigkeitsteilchen,
die man sich in diesem Bild als repräsentativ für die Galaxien denken kann,
schwimmen in der sich ausdehnenden kosmischen Materie; ihr Abstand vergrössert
sich mit der Zeit, proportional zum Expansionsfaktor
. Das Linienelement
wird zu
, wobei
das Linienelement des Raumes mit konstanter
Krümmung
ist. Dabei lassen sich die Massstäbe so wählen,
dass
(sphärisch), 0 (flach),
(hyperbolisch) ist. Für R
ergeben sich aus den Einstein-Gleichungen die Differentialgleichungen
ist die Gravitationskonstante,
die Krümmung,
,
Dichte und Druck.
ist eine Konstante, die von Einstein zunächst
eingeführt wurde, um eine statische Lösung zu erzwingen, später aber von ihm
stets null gesetzt wurde (kosmologische Konstante). Man kann sie ganz
pragmatisch als einen Parameter betrachten, der evtl. durch Beobachtungen
bestimmt werden muss. Falls
, folgt aus je
zwei der Gleichungen (1) bis (3) die dritte. Die Dynamik des kosmologischen
Modells ist bestimmt, falls
oder ähnliche Zustandsgleichungen gegeben
sind.
Zur gegenwärtigen Zeit und für
kann man die Gleichungen (1) und (2) mit der
Definition der Hubble-Konstanten
(
etc.) und des
Akzelerationsparameters
umschreiben in die algebraischen Beziehungen
Es ist vorteilhaft, einen Dichteparameter einzuführen:
Entsprechend ersetzt man durch eine Grösse
:
Diese Schreibweise macht deutlich, dass es nur eine Skala in
den FL-Modellen gibt, nämlich die Hubble-Konstante . Alle anderen
Grössen können als dimensionslose Verhältniszahlen dargestellt werden. Das
Vorzeichen von
ist durch
bestimmt:
Falls man nun Gleichung (2) ebenfalls in diesen Termen
aufschreibt und dazu die Beziehung (folgt aus (3) für
) benutzt, so
findet man
wobei und
eine Zeit in der Vergangenheit ist, für die
noch gilt. Da
sehr klein im Vergleich zu
ist und
sehr klein gegenüber
, gilt für das
Weltalter
(die gegenwärtige Epoche)
kosmologische Modelle: Die drei unterschiedlichen Raumtypen,
jeweils mit Kreisen vom Radius r: a) Flacher Raum
(Ebene), Krümmungsparameter k = 0; b) sphärisch
gekrümmter Raum (Kugeloberfläche), k = +1; c)
hyperbolisch gekrümmter Raum (Sattelfläche), k = -1.
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