Techniklexikon

Henry

1) Joseph, amerikanischer Physiker, *17.12.1797 Albany (N.Y.), †13.5.1878 Washington; ursprünglich Uhrmacher, bildete sich zum Lehrer aus und unterrichtete ab 1826 Mathematik und Physik an der Albany Academy, seit 1832 Professor in Princeton (N.J.), ab 1846 Sekretär der Smithsonian Institution in Washington (D.C.); begründete das amerikanische System der Wetterberichte, der später überall eingeführten Wetterkarten; mitbeteiligt an der Entwicklung des Morsetelegraphen; besonders bekannt durch seine Entdeckung (unabhängig von M. Faraday) der elektromagnetischen Induktion und der Selbstinduktion (1830); erkannte die Möglichkeit einer induktiven Transformation elektrischer Spannungen; erfand die Induktionsspule und entwickelte ein elektrisches Verfahren zur Messung der Geschwindigkeit von Geschossen. Nach ihm ist die Einheit für die elektromagnetische Induktivität (Henry) benannt.

2) William, britischer Physiker und Chemiker, *12.12.1774 Manchester, †2.9.1836 Pendlebury; absolvierte ein Medizinstudium; entdeckte etwa gleichzeitig mit J. Dalton das Daltonsche Gesetz über Partialdrücke (auch Henry-Dalton-Gesetz genannt); stellte 1802 das Henrysche Gesetz (Henry-Absorptionsgesetz) über die Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten auf; erkannte 1808 Methan als den entzündbaren Bestandteil von Leuchtgas; zeigte, dass Ammoniak frei von Sauerstoff ist; erfand 1824 ein Analyseverfahren für Gasgemische.

[nach J. Henry], Einheitenzeichen H, abgeleitete SI-Einheit für die Induktivität; ausgedrückt in SI-Basiseinheiten: 1 H = 1 m²·kg·s^-2·A^-2 = 1 Wb / A = 1 Vs / A. Für das Henry gibt es zwei gleichwertige Definitionen: 1 H ist die Induktivität einer geschlossenen Leiterschleife, (1) in der ein elektrischer Strom, der sich mit einer konstanten Rate von 1 A / s ändert, eine Spannung von 1 V erzeugt bzw. (2) die im Vakuum den magnetischen Fluss 1 Wb umschlingt, wenn sie von einem Strom der Stärke 1 A durchflossen wird.