Techniklexikon

Farbstimmung

Ziel der Farbfilterung bei der Herstellung von Farbpapierbildern ist zunächst die Neutralstellung der Farben, die dadurch charakterisiert ist, daß Grautöne in ihrer Wiedergabe keinerlei Farbtendenz zeigen. Oft wird hierdurch die Farbstimmung eines Bildes zerstört, denn diese ist nur in wenigen Fällen wirklich neutral. Die Schwankungen des Tageslichts allein, das in Extremfällen (z. B. im Hochgebirge) bei strahlend blauem Himmel bis zu 25000 Kelvin (K) und mehr erreicht, andererseits sich bei Sonnenuntergängen mit ca. 2800 K dem Kunstlicht nähert, beeinflussen insbesondere Landschaftsmotive sehr stark. Daß hierbei farbliche Verschiebungen auftreten können und Grautöne davon beeinflußt werden, ist verständlich. Da die Farblabors eine individuelle, der jeweiligen Farbstimmung entsprechende Farbfilterung nicht vornehmen können, sondern die Neutralstellung meist einem Automaten überlassen, können die Reproduktionen vom tatsächlichen Augeneindruck um einiges abweichen. Nur wenn der Fotograf die Filterung eines Farbbildes selbst übernimmt, besteht die Chance, die subjektiv empfundene Farbstimmung zu reproduzieren. Bei Sachaufnahmen ist natürlich eine möglichst farbneutrale, materialgerechte Wiedergabe aus sachlichen Erwägungen erforderlich. chromatische Adaption, beschreibt das Phänomen, dass ein Farbreiz abhängig von den Umgebungsbedingungen unterschiedliche Farbempfindungen auslösen kann. In einem mit Glühlicht beleuchteten Raum wirken z.B. helle Flächen zunächst leicht gelblich. Nach mehreren Minuten der Farbumstimmung verschwindet jedoch der Gelbeindruck, und die Flächen rufen die gleiche Farbempfindung hervor wie bei Beleuchtung mit Tageslicht. Betrachtet man umgekehrt mit einem Auge eine blaue Fläche (während das andere geschlossen ist) und anschliessend abwechselnd mit beiden Augen ein unbeschriebenes Blatt Papier, erscheint es dem vorher geschlossenen Auge weiss, dem anderen jedoch gelblich.