Plasmaphysik,
Magnetohydrodynamik, Teil einer Ionenquelle, der zur Formierung eines
Ionenstrahls dient. Ein Extraktionssystem besteht aus zwei oder mehr Elektroden
mit kreis- bzw. schlitzförmigen Aperturen. Deren Form und Anordnung bestimmt,
zusammen mit den Eigenschaften des Plasmas, Eigenschaften und Qualität des
Ionenstrahls. Im einfachsten Fall, dem Diodenextraktionssystem (Abb. 1 oben),
werden zwei Elektroden verwendet. Die zwischen den Elektroden angelegte
Spannung U0 beschleunigt die geladenen Teilchen auf eine
Energie q(U0+UP), wobei UP
die Potentialdifferenz innerhalb der Plasmarandschicht beschreibt, die die aus
dem Plasma-Innenbereich kommenden Ionen zunächst durchfallen. Der Zusammenhang
zwischen der extrahierten Stromdichte j und der
angelegten Spannung U0 ist prinzipiell durch das
Child-Langmuir-Gesetz gegeben. Im Gegensatz zu der dabei verwendeten Geometrie
ist der Bereich der beschleunigten Teilchen hier jedoch in seitlicher Richtung
durch die verwendete Apertur in der ersten Elektrode begrenzt. Um die somit
veränderte Potentialverteilung im Extraktionsbereich auszugleichen, kann eine Elektrodenform
ähnlich der Pierce-Anordnung gewählt werden. Weiterhin ist die Form der sich
einstellenden Plasmarandschicht nicht konstant, sondern hängt von der
verwendeten Plasmadichte r und der Spannung U0 ab. Die sich hieraus
ergebenden verschiedenen Strahlverläufe sind in
Abb. 1 schematisch dargestellt. Nur im mittleren Fall sind r
und U0 aufeinander abgestimmt, in den anderen Fällen ist die
Plasmadichte im Vergleich zur angelegten Spannung zu klein bzw. zu gross. Bei
einem Triodenextraktionsystem (Abb. 2) wird eine auf negativem Potential
befindliche Elektrode zusätzlich in den Extraktionsbereich eingefügt. Hierdurch
wird eine Beschleunigung von Sekundärelektronen zurück in die Ionenquelle
verhindert.
Für spezielle Anwendungen können auch weitere Elektroden eingefügt werden. Grossflächige Extraktion kann mit Hilfe eines Mehrloch-Extraktionssystems realisiert werden, bei dem mehrere solcher oben beschriebenen, meist Dioden-Extraktionsanordnungen, nebeneinandergeschaltet sind.
Extraktionssystem 1: Dioden-Extraktionssystem: Die Strahlformierung wird durch die Kombination von Plasmadichte (r) und Extraktionsspannung bestimmt (oben). Nicht angepasste Werte resultieren in einer Überfokussierung (r1<r0, Mitte) bzw. einer zu starken Aufweitung (r2>r0) des Strahls innerhalb des Extraktionssystems (unten).
Extraktionssystem 2: Trioden-Extraktionssystem: Hier wird eine auf negativem Potential liegende Elektrode eingefügt, um ein Zurückströmen von Sekundärelektronen in die Ionenquelle zu verhindern. Der Potentialverlauf in Elektrodennähe ist ebenfalls dargestellt.
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