Teilchenphysik[n], eN-Streuung,
Streuprozess, der sich hervorragend zur Erforschung der Struktur von Proton und
Neutron eignet. Da das Elektron nicht an der starken Wechselwirkung teilnimmt,
kann es mit genügend hoher Energie tief in die Kernbausteine eindringen und
»sieht« z.B., wie die elektrische Ladung innerhalb des Protons verteilt ist.
Man unterscheidet verschiedene Energiebereiche der Elektron-Nukleon-Streuung:
Bei der elastischen Streuung wird ein Teil der kinetischen Energie auf den Kern
übertragen. Wenn die Elektronenergie gross genug ist, Resonanzen der Nukleonen
anzuregen, spricht man von quasielastischer Streuung. Inelastische Streuung
tritt auf, wenn die Energie des Elektrons so gross ist, dass durch den Stoss
mehrere zusätzliche Hadronen X erzeugt werden. Die inelastische Streuung kann
zum einen in Form eines neutralen Stromes (g- oder Z0-Austausch) zustande kommen, bei der das
Elektron erhalten bleibt, also eN eX.
Möglich ist aber auch der durch einen geladenen Strom (W±-Austausch) vermittelte Prozess eN nX. Im Experiment interessiert man sich für Energie und
Streuwinkel des abgelenkten Elektrons bzw. Neutrinos. Diese Daten werden dann
mit Modellen verglichen, die im Falle von eN
eX den Streuquerschnitt des Elektrons mit Hilfe zweier vom
Impulsübertrag Q2 = -q2
und der dimensionslosen Grösse abhängigen unbekannten
Formfaktoren F1(x,Q2)
und F2(x,Q2) parametrisieren, wobei
M die Masse des Nukleons und n der Energieverlust
des Elektrons ist (Altarelli-Parisi-Gleichungen). (Für den Prozess eN nX benötigt man drei Formfaktoren.)
Streuexperimente am Linearbeschleuniger SLAC in Stanford/USA Ende der sechziger Jahre zeigten, dass die beste Übereinstimmung mit den experimentellen Daten durch das Parton-Modell erreicht wird, nach dem die inelastische Streuung im Proton an einzelnen Streuzentren stattfindet. Später identifizierte man die Partonen mit den Quarks.
Elektron-Nukleon-Streuung: Feynman-Graph der inelastischen Elektron-Nukleon-Streuung.
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