in der Kernphysik der mögliche Austausch von Drehimpuls beim Zusammenstoss schwerer Ionen. Durch diesen Übertrag kann der Drehimpuls eines nuklearen Systems vergrössert, der Kern also in immer stärkere Rotation versetzt werden. Während leichte Ionen im allgemeinen keine grossen Drehimpulse aufweisen können, kann man bei energiereichen Schwerionenreaktionen wegen der grossen Masse des Projektils einen besonders hohen Drehimpuls auf den Targetkern übertragen. Dies gilt für den Transfer von Nukleonen, vor allem aber für die Verschmelzung schwerer Systeme. Ein nukleares System aus zwei mittelschweren Kernen ist bei maximalem Stossparameter aufgrund des hohen Drehimpulses bereits bei solchen Energien nicht mehr stabil, bei denen es aus Gründen der Anregungsenergie noch stabil wäre, da die Rotationsfrequenz so gross ist, dass sich ein solches System in zwei schwere Fragmente spaltet. Interessant ist hier der Bereich unmittelbar unterhalb der Zerreissgrenze, weil die Kerne hier ihre Form stark verändern. Im Grundzustand oblate Kerne verwandeln sich in prolate (zigarrenförmige) oder in triaxiale Formen. Bei den kürzlich entdeckten superdeformierten Zuständen wird ein Achsenverhältnis von 1:2 erreicht.
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