eine Kernreaktion A(a,b)B, die als Zweistufenprozess verläuft. Liegt die Energie des Systems nahe der Energie eines Compoundzustandes (Compoundkern), kommt es zur Bildung eines solchen, relativ langlebigen Zwischenzustands. Dabei kommt es zu einer völlig statistischen Verteilung der bei der Reaktion übertragenen Anregungsenergie auf die Freiheitsgrade des aus Projektil und Target bestehenden Gesamtsystems. Die Wahrscheinlichkeit des Einfangs des Teilchens a ändert sich mit der Einschussenergie. Ist die Niveaudichte im Compoundkern so gering, dass die Compoundzustände nicht überlappen, wird der Wirkungsquerschnitt durch die Breit-Wigner-Formel beschrieben. Im Ausgangskanal der Reaktion können sowohl das ursprüngliche Projektil - man spricht dann von compoundelastischer Streuung - als auch beliebig andere Nukleonen emittiert werden. Compoundkernreaktionen werden vor allem bei niedrigen Einschussenergien bis zu ca. 10 MeV beobachtet, aber bei höheren Energien überwiegen direkte Kernreaktionen.
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