von F. Bloch und E. Grüneisen gefundener Zusammenhang, der den Beitrag der Elektron-Phonon-Wechselwirkung zum elektrischen Widerstand in regulären Metallen angibt. Für die Herleitung werden lediglich Normal-Prozesse, jedoch keine Umklapp-Prozesse berücksichtigt. Weiterhin wird für das Elektronensystem eine isotrope Verteilung der Elektronenzustände (sphärische Fermi-Fläche) gefordert, das Phononensystem soll stationär sein, das Debye-Modell wird angewendet, und der optische Zweig der Dispersionsrelation wird vernachlässigt.
Unter diesen Bedingungen wird durch Lösen der Boltzmann-Gleichung folgender Ausdruck für den spezifischen Widerstand r gefunden:
(1)
(kF:
Radius der Fermi-Fläche, EF: Fermi-Energie, kB: Boltzmann-Konstante, F: Geschwindigkeit der
Elektronen auf der Fermi-Fläche, W0: Volumen der Elementarzelle, M: Masse
eines Metallatoms, QD: Debye-Temperatur). Der Ausdruck I5 steht für das Integral
.
Hierfür können für hohe und tiefe Temperaturen einfachere
Grenzgesetze angegeben werden. Für T >>
QD ist I5 » , für den
elektrischen Widerstand ergibt sich daraus r ~ T/QD2. Dieses lineare
Temperaturverhalten des Widerstandes wird bei vielen Metallen im
Raumtemperaturbereich beobachtet. Für T << VD ergibt das Integral den
konstanten Wert 124,4, es folgt r ~ T5/QD6. Dieses Ergebnis wird
auch T5-Gesetz
des elektrischen Widerstandes für tiefe Temperaturen genannt. Auch dieses
Gesetz ist für viele Metalle experimentell bestätigt worden. Besonders bei
Übergangsmetallen finden sich jedoch z.T. beträchtliche Abweichungen. Diese
können durch einen in T quadratischen Term beschrieben werden, der den
Beitrag der Elektron-Elektron-Stösse zu r beschreibt.
Wird Gleichung (1) durch r(QD) dividiert, so ergibt sich ein für alle Temperaturen gültiger Ausdruck für den reduzierten spezifischen Widerstand in Abhängigkeit von T/QD:
.
Wird r bei zwei Temperaturen T1, T2 mit T1 <<
VD <<
T2
bestimmt und der Quotient gebildet, so kann hieraus die Debye-Temperatur
experimentell bestimmt werden. Es ergibt sich für viele Metalle eine
befriedigende Übereinstimmung mit den aus der spezifischen Wärmekapazität
abgeleiteten Werten. [JH]
Das freie Technik-Lexikon. Fundierte Informationen zu allen Fachgebieten der Ingenieurwissenschaften, für Wissenschaftler, Studenten, Praktiker & alle Interessierten. Professionell dargeboten und kostenlos zugängig.
TechniklexikonModernes Studium der Physik sollte allen zugängig gemacht werden.