Quantenmechanik, Vielwelten-Interpretation, Interpretation der Quantentheorie, welche die universelle Gültigkeit der Schrödinger-Gleichung für abgeschlossene Systeme postuliert und ohne Zustandsreduktion auskommt. Den während einer Messung auftretenden verschränkten Zuständen, z.B. in der Form (Messprozesse in der Quantenmechanik)
wird hierbei auch für makroskopische Zustände Realität zugesprochen. Insbesondere werden alle Beobachter durch Komponenten (»Zweige«) von beschrieben. Die Vielwelten-Theorie wurde zum ersten Mal von Hugh Everett 1957 diskutiert (allerdings nicht unter diesem Namen) und heisst auch Everett-Interpretation oder Interpretation des relativen Zustandes (in (1) ist () der relative Zustand zu ()). Die Vielwelten-Theorie lässt sich bisher empirisch nicht von Interpretationen der Quantentheorie mit Zustandsreduktion unterscheiden, da die Wechselwirkung eines makroskopischen Systems (»Messapparatur«) mit seiner natürlichen Umgebung eine stabile Basis (»robuste Zweige der Wellenfunktion«) auszeichnet, bezüglich der keine Interferenzen beobachtet werden können (Dekohärenz [Kohärenz]). Obwohl die Schrödinger-Gleichung zeitumkehrsymmetrisch ist, wird der zu (1) zeitlich umgekehrte Prozess im makroskopischen Bereich nicht beobachtet, was Ausdruck des quantenmechanischen Zeitpfeils ist (Irreversibilität). Umstritten ist die Frage, ob die Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Quantentheorie aus der Vielwelten-Theorie abgeleitet werden kann. Eine grosse Rolle spielt die Vielwelten-Theorie in der Quantenkosmologie. (Quantenmechanik und ihre Interpretationen)
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