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Szintigraphie

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Martina Wagner

Medizinische Physik, Medizintechnik, Untersuchungsmethode in der Nuklearmedizin, bei der möglichst kurzlebige gammastrahlende Radionuklide bzw. Radiopharmazeutika dem Körper zugeführt werden und deren räumliche oder zeitliche Verteilung im Körper von aussen registriert wird. In den meisten Fällen erzeugt eine Gammakamera die Abbildung der Verteilung, das Szintigramm.

Die statische Szintigraphie bildet eine stationäre Radionuklidverteilung mit möglichst hoher räumlicher Auflösung (bis zu 3 mm) ab und ermöglicht dadurch nicht nur eine morphologische Diagnostik, sondern auf Grund der selektiven Anreicherung eines Radiopharmazeutikums im Organ auch eine funktionelle Aussage. Man spricht von der Cold-Spot-Szintigraphie bei der Untersuchung von Defekten, die einen Anreicherungsdefekt zeigen, und von der Hot-Spot-Sztintigraphie bei Defekten mit positivem Kontrast, d.h. mit starker Anreicherung.

Die dynamische (Serien-, Sequenz-, Funktions-) Szintigraphie erfasst die zeitliche Veränderung einer Radionuklidverteilung durch eine Folge von Szintigrammen. Diese können mit Hilfe eines Computers ausgewertet werden und erlauben so eine quantitative Aussage über die Funktionsfähigkeit des untersuchten Organs. Das Bild kann in Form eines Strichszintigramms dargestellt werden, bei dem die Dichte der Striche proportional zur Höhe der registrierten Aktivität ist. Beim Farbscan wird zusätzlich über die Impulsrate eine Änderung der Farbstufe gesteuert, rot (»heiss«) bedeutet z.B. »viel Aktivität«. Statt des Strichszintigramms kann auch ein Film belichtet werden (Photoszintigramm), bei dem die Impulsrate die Helligkeit der Belichtung regelt.

Wichtige Einsatzgebiete der Szintigraphie sind die Untersuchung der Schilddrüsenfunktion, die Untersuchung der Nierenperfusion und die Suche nach Knochenmarksmetastasen. Ein Nachteil der einfachen, planaren Szintigraphie ist die Überlagerung hintereinander liegender Objekte, die alle auf eine Ebene projiziert werden. Emissionscomputertomographische Verfahren wie SPECT und PET ermöglichen heutzutage auch die schichtweise Aufnahme von Szintigrammen und somit die Auflösung von Überlagerungen.

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