Techniklexikon

Sacharow

Biographien, Andrej Dmitrijewitsch, sowjetischer Physiker, *21.5.1921 Moskau, †14.12.1989 Moskau; promovierte 1947 bei I.E. Tamm am Lebedew-Physikinstitut der sowjetischen Akademie der Wissenschaften in Moskau über Mesontheorie; 1947-1950 Mitarbeiter an diesem Institut; schlug 1948 vor, das Myon als Katalysator in Kernreaktionen zu benutzen; schloss sich 1948 zusammen mit Tamm and V.L. Ginzburg der Arbeitsgruppe zur Erforschung der Möglichkeit thermonuklearer Waffen an und arbeitete und lebte von 1950 bis 1969 in Sarow, dem geheimen Atomwaffenforschungszentrum der UdSSR; trug zahlreiche Ideen zur Entwicklung der ersten Wasserstoffbombe (getestet am 12.8.1953 in Sloyka) und weiterer Kernwaffen bei und wird deshalb auch als »Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe« bezeichnet; entwickelte 1950 zusammen mit Tamm die Idee eines kontrollierten Kernfusionsreaktors, des TOKAMAK, der 1956 auch international präsentiert wurde und nach wie vor der Spitzenkandidat für eine thermonukleare Energiegewinnung ist; veröffentlichte ab 1957 Arbeiten über die Gefahren eines durch Atomwaffentests verursachten radioaktiven Fallouts und trug damit zu dem 1963 zwischen UdSSR, USA und Grossbritannien geschlossenen Vertrag über das Verbot von Atomwaffentests (mit Ausnahme unterirdischer Tests) bei; publizierte 1968 einen Aufsatz über »Fortschritt, friedliche Koexistenz und intellektuelle Freiheit«, der in den Westen geschmuggelt und in einer holländischen Zeitung gedruckt wurde und zu Sacharows Degradierung führte; arbeitete von 1969 bis 1979 am Lebedew-Institut über Kosmologie und Teilchenphysik (Baryogenesis) und engagierte sich zunehmend in der Menschenrechtsbewegung, wofür er 1975 den Friedensnobelpreis erhielt; wurde 1980 nach seiner Kritik am sowjetischen Einmarsch in Afghanistan nach Gorky verbannt bis zu seiner Rehabilitierung 1986 durch Gorbatschow.

Sacharow, Andrej Dmitrijewitsch