Techniklexikon

Fallout

Bezeichng. für radioaktive Stoffe (Radioaktivität), die aus der Atmosphäre auf die Erde gelangen. Sie können von Atombombenexplosionen oder Unfällen in Atomkraftwerken herrühren, werden von den Luftströmungen verfrachtet und können jahrelang in der Atmosph. verbleiben, um dann mit Niederschlägen zur Erde transportiert zu werden. Kernphysik, radioaktiver Fallout, Niederschlag von in der Atmosphäre verteilten Radionukliden. Gegenüber natürlichen Werten überhöhte Häufigkeiten rühren überwiegend von Kernwaffentests und Reaktorunfällen her. Dabei führt die Emission von Spaltprodukten in die Atmosphäre zu einem Anstieg von kurz- (⁹⁵Zr, ⁹⁵Nb, ¹⁰³Ru, ¹⁴⁰Ba) und langlebigen (⁹⁰Sr, ¹³⁷Cs) Radionukliden. Durch Niederschlag gelangen diese in den Boden und mit zeitlicher Verzögerung über die Nahrungskette in Lebewesen. Fallout führt somit zu einer äusseren und inneren Strahlenbelastung des Menschen.

Grössere radioaktive Schwebstoffpartikel sinken innerhalb von 100 km zu Boden. Dieser lokale Fallout kann bis zu 50 % der gesamten freigewordenen Aktivität betragen. Kleinere radioaktive Schwebstoffpartikel gelangen bis in Höhen von 10 bis 100 km und können mit Luftströmungen in wenigen Wochen um die gesamte Erde transportiert werden oder in höheren Luftschichten über Jahre verweilen. Nach dem Höhepunkt der Kernwaffentests in den Jahren 1961/62 lag die Kontamination des Bodens in Deutschland 1967 bei 800-3400 Bq / m² für ¹³⁷Cs und ca. 300-1700 Bq / m² für ⁹⁰Sr, die mittlere individuelle Strahlenbelastung des Menschen bei 0,05-0,1 mSv / a. Letztere liegt heute bei weniger als 0,01 mSv / a. Die durch den Reaktorunfall in Tschernobyl 1991 freigesetzte ¹³⁷Cs-Aktivität war von vergleichbarer Grössenordnung.