Elektronik,
Halbleiterphysik, Änderung der elektrischen Leitfähigkeit eines Festkörpers
unter Absorption von elektromagnetischer Strahlung. Der Effekt ist schon sehr
lange bekannt und wurde bereits 1875 von W. von Siemens für des Bau des ersten
Lichtstärkemessgerätes genutzt. Er beruht im Prinzip darauf, dass
Elektron-Loch-Paare und somit freie Ladungsträger erzeugt werden. Bei
kontinuierlicher Bestrahlung stellt sich zwischen Erzeugung und Rekombination
ein Gleichgewicht ein, wobei der Einfluss von Störstellen auf die Rekombination
von grosser Bedeutung ist. Da in einem realistischen Modell im allgemeinen sehr
viele Übergangsarten - die selbst stark von der Ladungsträgerkonzentration
abhängen können - berücksichtigt werden müssen, erhält man für die
Photoleitfähigkeit meist
komplizierte Funktionen. Charakteristisch für die Grundgitterphotoleitung ist
eine starke Erhöhung bei Annäherung der Photonenenergie
an die Bandkante, in deren Bereich
sich dann das Maximum von
befindet.
Bei weiter steigendem
fällt
wieder, da dann auf
Grund der steigenden Absorption die Erzeugung nahe der Oberfläche stattfindet,
wo schnelle Oberflächenrekombinationsvorgänge die Lebensdauer stark verringern.
Weiterhin können noch einzelne Maxima bei kleineren Energien als die der
Energielücke auftreten, die durch Aktivierung flacher Störstellen hervorgerufen
werden (Störstellenphotoleitung).
Die Abhängigkeit der Photoleitfähigkeit von der
Bestrahlungsintensität zerfällt
meist in mehrere Bereiche der Art
. Bei geringem
ist die Ladungsträgerdichte so gering, dass Rekombination
fast ausschliesslich über die Störstellen erfolgt, was zu einem linearen
Ansteigen von
führt.
Nach einem unterlinearen Bereich
folgt der Hochanregungsbereich, in dem die
direkte Rekombination von Elektron-Loch-Paaren überwiegt, was zu einem wurzelförmigen
Ansteigen
führt.
Bemerkenswert ist, dass sich zwischen linearem und unterlinearem Bereich auch
ein überlinearer Bereich
einfügen
kann. Dies tritt dann auf, wenn die Konzentration von Löcherhaftstellen
wesentlich grösser als die der Rekombinationszentren ist. Dann bleibt zunächst
noch die direkte Rekombination gering, während gleichzeitig die
Störstellenrekombination gesättigt wird.
Bei Halbleitern, bei denen am -Punkt Valenzbänder verschiedener Krümmung
zusammentreffen, kann die besondere Situation eintreten, dass durch
Photonenabsorption ein schweres Loch hoher effektiver Masse und geringer
Beweglichkeit einen Übergang zum split-off-Band durchführt. Obwohl die
Beweglichkeit eines solchen abgespaltenen Loches im allgemeinen um eine Zehnerpotenz
über der eines schweres Loches liegt, bleibt der Beitrag zur Photoleitung in
der Regel gering, da die Lebensdauer zu kurz ist (< 1 ps).
Photoleitung 1: Änderung der Photoleitfähigkeit einer GaAs-Schicht in Abhängigkeit von der Wellenlänge des eingestrahlten Lichts.
Photoleitung 2: Schematische Abhängigkeit der Photoleitfähigkeit in Abhängigkeit von der Intensität des eingestrahlten Lichtes.
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