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Multipolstrahlung

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Karl-Wilhelm Steinfieber

Atom- und Molekülphysik, elektromagnetische Strahlung, die von einem strahlungsfähigen System in einer bestimmten Näherung bei einer Entwicklung nach Potenzen des meist kleinen Parameters R / l emittiert wird (R: lineare Ausdehnung der Quelle, l: Wellenlänge der Strahlung; Multipolentwicklung). Die unterste Multipolordnung l = 1 ist die der Dipolstrahlung, darauf folgen die Quadrupol- bzw. Oktupolstrahlung (l = 2 bzw. l = 3). Die abgestrahlte Intensität ist proportional zu (R / l)2l. Die verschiedenen Multipolordnungen sind jeweils durch eine bestimmte Winkelabhängigkeit der abgestrahlten Intensität charakterisiert.

Bei quantenmechanischen Systemen ist l die Quantenzahl des vom emittierten Photon weggetragenen Drehimpulses. Für sie gilt immer Multipolstrahlung, da das Photon Spin 1 hat. Bei Atomen und Molekülen werden praktisch nur Dipolübergänge (l = 1) beobachtet. Ist für einen Übergang l = 1 ausgeschlossen, so hat er eine so kleine Übergangswahrscheinlichkeit, dass er von Konkurrenzprozessen überdeckt wird; man bezeichnet ihn dann als »verboten«.

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