Techniklexikon

Mikrowellentechnik

Höchstfrequenztechnik. Gebiet der Informa tionstechnik, das auf der Ausnutzung und An wendung von Mikrowellen basiert. Im weiteren Sinne wird der Begriff Mikrowellen für den Frequenzbereich von 1000 bis 300000 MHz (1 bis 300 GHz) benutzt, d. h., er umfaßt die elektromagnetische Strahlung mit Wellenlängen etwa zwischen 1 mm bis 30 cm. (Strenggenommen beginnt bei etwa 30 GHz bereits das Gebiet der mm-Wellen.) Wesentliches Kennzeichen für die in der Mikrowellentechnik verwendeten Bauelemente ist, daß bei ihnen die endlichen Laufzeiten der Ladungsträger (Elektronen) nicht mehr vernachlässigt werden können, sondern Berücksichtigung finden müssen und z. T. bewußt ausgenutzt werden. Mit dem Aufkommen der Mikroelektronik wurden auch in der M. zunehmend diskrete Halbleiterbauelemente und IS (Höchstfrequenz-Halbleiterbauelemente) eingesetzt und entsprechende Schaltungs- und Verbindungstechniken entwickelt, so daß heute die alte Hohlleitertechnik (Hohlleiter) weitgehend durch die Koaxial- und Streifenleitungstechnik ersetzt worden ist und Mikrowellenröhren nur noch bei hohen Ausgangsleistungen vorherrschen. Wichtige Baugruppen der M. sind u. a. Mikrowellenverstärker und -Oszillatoren sowie Frequenzumsetzer und -vervielfacher (Modulatoren bzw. Mischer). Die technologische Realisierung solcher Baugruppen erfolgt überwiegend in integrierter Bauweise mit MIC und Streifenleitungstechnik. In Abhängigkeit von Frequenzbereich und Ausgangsleistung werden teilweise auch schon monolithisch integrierte Schaltungen (MM IC) verwendet. Dominierende Anwendungsgebiete der M. sind Funknachrichtensysteme (insbesondere in der Richtfunktechnik und für die Navigation), digitale Nachrichten- und Datenübertragung (Gigabit-Logik), Satellitenübertragungssysteme sowie die Radartechnik, Radioastronomie und Erdbeobachtung mittels Radiome[ trie, die Medizintechnik und die Mikrowellenerwärmung.